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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
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Lehrer | L 1949 Rotkreuz-Transport geschmuggelt, mit dem sie im Zuge eines Gefangenenaustausches am 22. Aril 1945 nach Schweden gebracht wurden. Über Frankreich kehrte A. L. im August 1945 nach Wien zurück. Sie nahm ihre Arbeit als Parteifunktionärin wieder auf, u.a. als Sekretärin des Parteivorsitzenden Johann Koplenig, im Zentralkomitee und als Gebietsobfrau. 1950 wurde sie auf dem 1. österreichischen Friedens- kongress in den Österreichischen Friedensrat (österreichische Sektion des Weltfriedens- rates) gewählt. Die Aufdeckung der stalinistischen Verbrechen in der Ära Chruscht schow, die Ereignisse in Ungarn 1956 sowie die Schauprozesse in Osteuropa weckten in A. L. Zweifel am politischen Kurs der KPÖ. 1968 gehörte sie zu jener Gruppe von Parteimitglie- dern um die Zeitschrift „Wiener Tagebuch“, die offen gegen den Einmarsch der Warschauer Paktstaaten in die Tschechoslowakei Stellung bezog. 1969 wurde sie aus der Partei ausge- schlossen. Als kritische Kommunistin arbeitete sie beim „Wiener Tagebuch“ bis zu dessen Einstellung Ende der achtziger Jahre mit. Sie war Präsidiumsmitglied und Vizepräsidentin des Verbands österreichischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus (KZ-Ver- band) und Mitglied der Österreichischen Lagergemeinschaft Auschwitz. Als Zeitzeugin berichtete sie an Schulen sowie in zahlreichen Publikationen, Radio- und TV-Sendungen über ihre Erfahrungen während des Nationalsozialismus. 1977 erhielt sie das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs. A. L. starb 1997 in Wien. Qu.: DÖW 2.641, 50. 149. DÖW, Interviewsammlung Erzählte Geschichte, Interviews 048, 419. L.: Berger 1985, Berger 1987, Bobrowsky 1990, Brauneis 1974, Junge Generation Florids- dorf 1988, Ley 1995, Reiter 1984, Röder/Strauss 1980 –1983, Spiegel 1969 Christine Kanzler Lehrer Shoshana; Malerin und Pädagogin Geb. Wien, 1934 Laufbahn: Sh. L. verließ gemeinsam mit ihrer Familie 1938 im Alter von vier Jahren auf einem Boot Nazi-Deutschland in Richtung Indonesien. Ein dort sesshafter Verwandter hatte den Lehrers die Einreisepapiere verschafft. Als sie auf den niederländischen Inseln ankamen, trafen sie auf eine rege jüdische Gemeinschaft. Sh. L. erinnert sich an ihre Kindheit in Armut und ein Leben eng an eng mit anderen Flüchtlingen. Nachdem sie nicht Deutsch sprechen wollte, stell- te sie sich der Herausforderung Holländisch zu lernen, was ihr nicht leicht fiel. In Wien hatte Sh. L. ihr eigenes Zimmer gehabt, in Indonesien war ihr wichtigstes Gut ein Teddybär. Obwohl sich das Leben als schwierig gestaltete, liebte Sh. L. ihre neue Heimat. Die jüdische Minderheit, die Sh. L. und ihre Familie damals aufgenommen hatte, ist heute vergessen. Indonesien ist das größte muslimisch bevölkerte Land der Erde. Heute ist Sh. L. die Vorsitzende von Tempo Dulu, einer Assoziation Indonesischer Juden in Israel, dessen Name „alte Zeiten“ bedeutet und 1995 gegründet worden war. Den Impuls dazu gab das Projekt einer niederländischen Film- crew, die Mitglieder jener jüdischen Gemeinschaft Indonesiens für einen Dokumentationsfilm interviewt hatte. Die Treffen von Tempo Dulu finden ein bis zwei Mal jährlich statt und min. 50 Menschen nehmen daran teil. Die Teilnehmer bringen dabei selbstgemachte indonesische Gerichte mit und auch die Kinder und Enkelinnen der Mitglieder finden sich ein. Die ersten Juden erreichten Indonesien nach der Kolonisation durch die Niederlande im 19. Jh. Sie waren mehrheitlich Händler und Plantagenbesitzer, die sich mit Hilfe von iraki-
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
2, I – O
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1026
Category
Lexika
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