Page - 1953 - in biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Image of the Page - 1953 -
Text of the Page - 1953 -
L |
Leichter1952
Sprachschwierigkeiten zu kämpfen hatte. 1943 ist er für das „Office of War Information“ tätig,
und ab 1950, nach einem missglückten Rückkehrversuch nach Wien, findet er eine Anstel-
lung bei der Deutschen Presseagentur, für die er vom Sitz der Vereinten Nationen berichtet.
Im Gegensatz zu ihrem Mann dachte E. L. nie ernsthaft an eine Rückkehr nach Österreich.
Sie hatte sich in New York eingelebt, die neue Heimat bot ihr die Möglichkeit sich beruflich
zu entwickeln, sie war als Gruppen- und Familientherapeutin für das Jewish Family Service
in New York tätig. Doch obwohl eine Remigration für E. L. nie in Frage kam und auch
Otto Leichter nach einem Jahr in Wien seiner alten Heimat enttäuscht den Rücken kehrte,
verbrachte die Familie Leichter, sobald es die politische und finanzielle Lage zuließ, einige
Wochen im Jahr in Österreich.
1973 stirbt Otto Leichter im Alter von 76 Jahren, seine Frau überlebt ihn um 24 Jahre. Die
93-jährige stürzt in New York über eine Treppe und stirbt noch am selben Abend, den
5. April 1997, an einer Schädelfraktur.
Qu.: Judaica-Archiv/ÖNB, Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Fleck/Berger 2000, Hackl 1997, Waldinger 1993 Karin Nusko
Leichter Käthe, geb. Marianne Katharina Pick, Ps. Anna Gärtner, Maria Mahler;
Politikerin, Wirtschaftswissenschafterin und Volksbildnerin
Geb. Wien, 20. 8. 1895
Gest. KZ Ravensbrück bzw. Bernburg, Deutsches Reich 17. 3. 1942
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Charlotte, geb. Rubinstein; Vater: Dr. Josef Pick,
Rechtsanwalt; Schwester: Vally Weigl, Musikerin und Pädagogin.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1921 Heirat mit Otto Leichter, sozialdemokratischer Journa-
list und Parteipolitiker, zwei Söhne: Heinz (Henry) (* 1924), Dr. iur., Rechtsanwalt; Franz
(* 1930), Dr. iur., Rechtsanwalt und Politiker.
Ausbildungen: Beamten-Töchter-Lyzeum, ab Herbst 1914 Studium der Staatswissenschaf-
ten in Wien, ab Herbst 1917 Studium in Heidelberg (M. Weber), 1918 Promotion.
Laufbahn: Nach ihrer Rückkehr nach Wien schloss sie sich der Rätebewegung an, wo sie
auch ihren späteren Mann kennen lernte. Im Herbst 1918 Mitgründerin des Verbands so-
zialdemokratischer Studenten und Akademiker, ab 1919 wissenschaftliche Mitarbeiterin der
Staatskommission für Sozialisierung und Konsulentin im Finanzministerium, von Wilhelm
Ellenbogen in den Zentralverband für Gemeinwirtschaft berufen. 1925 übernahm sie den
Aufbau des Frauenreferats in der Wiener Arbeiterkammer. In zahlreichen Veröffentlichun-
gen, der Gestaltung des Frauenteils von „Arbeit und Wirtschaft“ sowie des „Österreichi-
schen Metall- und Bergarbeiters“ beweist sie ihr bedeutendes sozialpolitisches Engagement.
Besondere Erwähnung bedarf das von ihr herausgegebene „Handbuch der Frauenarbeit in
Österreich“. Neben ihren politischen Aktivitäten im Frauenzentralkomitee der Sozialdemo-
kratischen Arbeiterpartei und in der sozialdemokratischen Bezirksorganisation Innere Stadt
zählte sie zu den eifrigsten Referentinnen der Zentralstelle für das Bildungswesen. Nach
der Zerschlagung der Sozialdemokratie durch die austrofaschistische Regierung Dollfuß
im Februar 1934 flüchtete die Familie in die Schweiz. Im September 1934 Rückkehr nach
Österreich. K. L. gehörte dem Schulungsausschuss der illegalen Revolutionären Sozialisten
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika