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Liberanome | L 1977
lettausbildung bei Cäcilie Cerri. Ihre Karriere als Tänzerin führte sie von Wien zunächst
nach Bukarest, schließlich nach Berlin, Paris, London und New York. Im Auftrag Max
Reinhardts besorgte sie die Choreografie zu Molières „Der eingebildete Kranke“ bei den
Salzburger Festspielen 1923, später von Shakespeares „Ein Sommernachtsraum“. Dane-
ben betätigte sie sich schriftstellerisch und veröffentlichte 1924 den Band „Das tanzende
Ich“, der Kurzprosa und Gedichte enthält. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem deutschen
Industriellen Frank Gerhard Deutsch übersiedelte sie Anfang der dreißiger Jahre nach
Paris, wo sie als Dramatikerin in Erscheinung trat („Lendemain“, „Le chien dangereux“,
zus. m. Gaston Bergame). 1934 promovierte sie an der Faculté des Lettres der Sorbonne
mit einer Dissertation über Victor Hugo. 1936 traf sie in Salzburg erstmals mit Erwin
Piscator (1893 –1966) zusammen, den sie 1937 in Paris heiratete. 1938 folgte sie Piscator
auf seinem Weg in die Emigration nach New York. Mit ihm begründete sie an der New
School for Social Research den Dramatic Workshop, der neben dem Ehepaar Piscator eine
Anzahl an teils prominenten Lehrenden aus dem Kreis der deutschen und österreichi-
schen Emigration, etwa Carl Zuckmayr und Hanns Eisler, versammelte, sowie das Studio
Theater. 1942 bis 1949 leitete sie den Junior Dramatic Workshop. In der Folge trat sie mit
zahlreichen Inszenierungen klassischer und zeitgenössischer Bühnenwerke an New Yorker
Bühnen hervor, u.a. von Shakespeares „Romeo und Julia“ am von Piscator geleiteten Roof-
top Theater (1943), der „Dreigroschen-Oper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill (1950),
von J. B. Priestleys „Home is Tomorrow“ oder Clifford Odets’ „Golden Boy“ (1951). Sie
war Gründerin des American Theatre for Young Folks (1944), später des Poets’ Theatre, das
1948 seinen Betrieb aufnahm. 1954 gründete sie das Maria Piscator Institute, das sie bis
1960 führte, sowie den Actors’ Workshop an der New School. Neben ihrer Lehrtätigkeit an
verschiedenen theater- und tanzpädagogischen Einrichtungen schrieb sie Gedichte, The-
aterstücke, einen Roman, Essays sowie theaterwissenschaftliche Werke. Als Piscator 1951
nach Deutschland zurückkehrte, blieb M. L.-P. in den Vereinigten Staaten. Nach Piscators
Tod (1966) gründete sie die Erwin Piscator Foundation und widmete sich der Sicherung
seines Nachlasses sowie der Darstellung seines Werks in ihrem Buch „The Piscator Ex-
periment“. 1970 übernahm sie eine Gastprofessur an der University of Southern Illinois
in Carbondale. 1991 erhielt sie das Ehrendoktorat der New School for Social Research.
M. L.-P. starb 1999 in New York.
W. u. a.: „Das tanzende Ich“ (1924, Kurzprosa, Gedichte), „Lendemain“ (ca. 1931 (1934?),
Einakter), „(m. Gaston Bergame) Le chien dangereux“ (ca. 1932, Komödie), „Le Gueux
chez Victor Hugo“ (Diss., veröffentl. Paris 1936) „Lot’s Wife, a novel“ (1954, Roman), „The
Piscator Experiment. The Political Theater“ (1967), „Mirror People“ (1989, dt.: Der Tanz im
Spiegel. Mein Leben mit Erwin Piscator, 1989, Autobiografie)
L.: Bolbecher/Kaiser 2000, Röder/Strauss 1980 –83, Trapp/Mittenzwei 1999
Christine Kanzler
Liberanome Hulda; Journalistin und Übersetzerin
Geb. Wien, 10. 3. 1930
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Avraham Brawer; Mutter: Sarah Mayersohn.
Laufbahn: War als Korrespondentin mehrerer Zeitungen tätig, unter anderem der „Ha’aretz“,
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika