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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
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Magdalena | M 2063 Ferdinand I. und Anna von Böhmen und Ungarn. Schwestern: Katharina, Eleonore, Mar- garete (1536 –1566), Barbara, Helena (1543–1574), Johanna. Ausbildungen: M. genoss, wie in der Familie dieses in Aragón erzogenen Habsburgers üb- lich, eine äußerst gottesfürchtige und fromme Erziehung, der jedoch ein ansehnliches Bil- dungsprogramm zugrunde lag, wobei vor allem auf die musikalische Ausbildung, auf Spra- chen und Handarbeit sehr viel Wert gelegt wurde. So erlernte M. Italienisch und Latein und selbstverständlich sprach die mit ihren Geschwistern in Tirol erzogene Erzherzogin auch Deutsch. Innsbrucker Pfarrorganisten unterrichteten M. sowohl in klavierartigen Instru- menten als auch in der Musiktheorie. Diese Erziehung prägte ihr Leben nachhaltig. Laufbahn: 1546 musste M. mit dem königlichen Hof aus Innsbruck aufgrund des Vorrü- ckens der Truppen des Schmalkaldischen Bundes unter Sebastian Schärtlin von Burtenbach, der den Plan verfolgte, die kaiserlich-päpstlichen Truppenwege zu unterbinden, evakuiert werden. 1547, mit 14 Jahren, verlor M. ihre Mutter, die oft fern ihrer Kinder gewesen war. Aus Prag 1551 zurückgekehrt, wurde die königliche Familie unter der Aufsicht des könig- lichen Hofmeisters Joseph von Lamberg im Schloss Hasegg in Hall untergebracht, da in der Innsbrucker Burg M.s Onkel, Kaiser Karl V., residierte; er wollte der zweiten Session des Trientner Konzils nahe sein. Doch der Aufenthalt in Tirol dauerte nicht lange, da sich Kurfürst Moritz von Sachsen mit seinen verbündeten protestantischen Truppen anschickte, die Grafschaft Tirol zu überfallen und den Kaiser politisch zu demütigen. Am 9. April 1552 wurden daher die Erzherzoginnen M., Katharina, Eleonore, Margareta, Barbara, Helena und Johanna vorerst nach Bruneck (Südtirol) in Sicherheit gebracht, um später nach Graz eva- kuiert zu werden. Noch zu Lebzeiten des Vaters äußerten die Erzherzoginnen M. und Mar- garete (1536 –1566) den Wunsch, unverheiratet zu bleiben und eine Gemeinschaft frommer Damen gründen zu wollen, den Ferdinand nur schwer akzeptieren konnte. Seine zweitjüngs- te Tochter Helena (1543–1574) hingegen hielt der Kaiser aufgrund ihrer etwas schwächli- chen Konstitution ohnehin als ungeeignet für eine Ehe. Diese drei Töchter entschlossen sich daher ein gottgeweihtes Leben zu führen und ein Stift  – kein Kloster, sondern eine durch besondere Statutengeordnete Gemeinschaft  – zu gründen. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1564 legte M. das Gelübde der „ehelosen Keuschheit“ ab, trug zeit ihres Lebens nur noch Trauerkleidung und machte sich zielstrebig an die Gründung des „Königlichen Stiftes“ in Hall, das gleichgesinnten Frauen  – sowohl adeliger als auch bürgerlicher Herkunft ein möglichst zurückgezogenes, frommes und gottgefälliges Leben unter Aufsicht der Jesuiten ermöglichen sollte. Am 12. Mai 1567 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung durch ihren Bruder Erzherzog Ferdinand II., dem Landesfürsten von Tirol. Neben dem Stift wurden ebenfalls eine Stiftskirche und ein Kolleg für die Gesellschaft Jesu errichtet. 1569 konnte das Gebäude von den Stiftsdamen bezogen werden. Beinahe einundzwanzig Jahre stand nun M. der Frauengemeinschaft als Leiterin vor. M. erwies sich als tatkräftige Gründerin, Organisatorin und Administratorin des Stiftes in Hall. Sie war nicht nur um das geistliche und leibliche Wohl der Stiftsdamen besorgt und wollte eine ausgezeichnete Versorgung für das Stift sicherstellen, sondern war auch bestrebt, die Besitzungen ihres Anwesens zu ver- größern und legte selbst bei der Instandhaltung der Gebäude und Gärten Hand an. Bis 1588 führte sie eigenhändig das Regelbuch des Haller Damenstiftes. Die Erzherzogin führte zwar ein größtenteils weltabgeschiedenes, jedoch kein weltfremdes Leben. Gespräche mit dem
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
2, I – O
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1026
Category
Lexika
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