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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
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M | Magdalena2066 anderen Töchter gingen ins Kloster. Die älteste Tochter Isolde leistete 1506 einen Erbver- zicht und die jüngere 1499 geborene Katharina verzichtete 1512 auf ihr Erbe; von ihr ist bekannt, dass sie ins Dominikanerinnenkloster zum Heiligen Grab in Bamberg eintrat, wo bereits ihre Schwester Eva lebte. M. dürfte ihre Töchter bewusst zu selbständigen Frauen erzogen haben, wie eine Episode im Zusammenhang mit ihrer Tochter Ursula zeigt. Diese war bereits im Babyalter mit dem da- mals 9-jährigen Georg III. Truchseß von Waldburg (1488 –1531) verlobt worden. 1506 löste Georg die Verlobung einseitig, da M. geäußert haben soll, dass sie ihm ein Weib erziehen werde, das ihm das Kraut aus den Ohren blase. Die Stiftung der Annakapelle auf Schloss Tettnang 1513 dürfte in Zusammenhang mit der Sorge stehen, keine männlichen Nachkommen zu haben. Der Altarflügel (heute Schloss Harburg, Gemäldesammlung des Fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein) wurde von Bernhard Strigel gemalt. Er zeigt die damals etwa 40-jährige Stifterin in einem dunklen Brokatkleid mit aufgeschlagenem Gebetbuch in den Händen, das deutlich ein lateinischer Annenhymnus (Preisung der „glücklichen Empfängnis” der Anna) erkennen lässt (Abb.: Otto, Nr. 83; Märker, 73). Auch ist eine Ähnlichkeit zwischen der Stifterin und der auf der Innenseite des linken Flügels dargestellten heiligen Anna zu konstatieren (Abb.: Otto, Nr. 80). Mit der Schaffung von Annenkapelle und Annenaltar sowie der Darstellung des An- nenhymnus wandten sich Graf Ulrich VII. und seine Frau M. gleich drei Mal an die heilige Anna, der Patronin der werdenden Mütter und kinderlosen Frauen, um so den ersehnten männlichen Erben zu erhalten, der jedoch ausblieb. Mit M. stehen auch drei deutschsprachige illustrierte Gebetsbücher in Zusammenhang: Seitenstetten, Stiftsbibliothek, Codex 89; Antiquariat J. Günther, Hamburg (ehem. Schloss Harburg, Bibliothek des Fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Signatur: III. 2.8°.39); Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Codex 2748; Nürnberg, Germanisches National- museum, 1737 und 4752a. Die Wiener Handschrift wurde im Auftrag des Grafen Ulrich VII. hergestellt. Es lässt sich nicht exakt entscheiden, ob die Handschrift für ihn persönlich oder für seine Frau M. hergestellt wurde. Das betende Ich im Text weist keine weiblichen Bezeichnungen auf. In der Handschrift befindet sich ein Stifterbild; M. und ihr Mann Ul- rich sind als Dreiviertelfiguren zu sehen, darunter das Allianzwappen der beiden Häuser Montfort und Oettingen. (folio 1v). An anderer Stelle ist M. beim heiligen Messopfer im Gebetsgestühl porträtiert (folio 183v). Dieses Gebetbuch ging vermutlich nach M.s Tod an die Tochter Ursula und war um 1580 in die Familie der Fugger gelangt. Das sich heute in Nürnberg befindende Gebetbuch (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 1737) erbte die Tochter Eva. Nach ihrem Tod machte ihr Mann Christoph von Schwarzenberg Eintragungen über die Familie. Es trägt in der wissenschaftlichen Literatur den Namen „Gebetbuch der Eva von Schwarzenberg”. Was die Handschriften besonders wertvoll macht, sind die von professionellen Buchmalern ausgeführten Illustrierungen. Darüber hinaus besaß M. auch eine ‚Schwabenspiegel‘-Handschrift (München, Staatsbib- liothek, Cgm 3944) sowie an gedruckten Büchern eine Inkunabel von Heinrich Steinhöwels Übersetzung „Spiegel des menschlichen Lebens“ (Sánchez de Arévalo, Speculum humanae vitae) (1488) wie dem Besitzeintrag „Magdalenna graffin zu montfortt geborne graffin zu öttingen“ zu entnehmen ist; das Buch befindet sich heute in Tschechien in der Fürstenber-
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
2, I – O
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1026
Category
Lexika
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