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Mansfeld | M 2097
im Jänner 1946 nach Wien zurückkehrte, fand sie ihre Wohnung ausgebombt und geplün-
dert vor. Mit 4. 7. 1947 wurde sie wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft aus dem Staatsdienst
entlassen. Während des laufenden Verfahrens vor der Sonderkommission arbeitete sie bis
September 1947 als unbezahlte wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Theaterwissen-
schaft der Universität Wien. Ihrem Gesuch um Wiedereinstellung und der Berufung durch
den Rechtsanwalt Dr. Emmerich Hunna wurde nicht stattgegeben.
Sie fand eine Anstellung im Buch- und Kunstverlag Wolfrum, wo sie bald zur Sortiments-
leiterin aufstieg. Dort lernte sie ihren Partner Hugo kennen, mit dem sie eine innige Bezie-
hung verband; er starb jedoch bereits in den Sechzigerjahren.
Mit 1. 6. 1959 trat sie wieder in den Bundesdienst, und zwar an der Universitätsbibliothek Wien,
wo sie Fachreferentin für Kunst- und Theaterwissenschaft, Volks- und Völkerkunde und spä-
ter auch Leiterin der Sachkatalogisierung war. Mit 1. 1. 1971 wurde sie zum Vizedirektor (sic!)
der Bibliothek ernannt; unter den Bediensteten der Universitätsbibliotheken und der Österrei-
chischen Nationalbibliothek war sie die erste Frau, die diese Funktion erhielt, dank der sie mit
1. 1. 1972 auch zum Wirklichen Hofrat ernannt wurde. Neben dem Beruf betreute sie liebevoll ih-
ren Vater und unternahm zahlreiche Reisen. Mit 31. 12. 1973 trat sie in den dauernden Ruhestand.
Auf Einladung von Univ.-Prof. Dr. Ludwig Jedlicka arbeitete sie noch zwei Jahre ehrenamt-
lich an der Bibliothek des Institutes für Zeitgeschichte der Universität Wien, wo sie von
ihren Kollegen ebenso wie vorher an der Universitätsbibliothek Wien wegen ihres freundli-
chen und fröhlichen Wesens, ihrer Einsatz- und Hilfsbereitschaft sowie ihrer Lebensklug-
heit geschätzt wurde. Ihren Hauptwohnsitz verlegte sie jedoch bereits Anfang 1974 in die
Seniorenresidenz Kahlsperg in Oberalm bei Hallein, wo schon ihr Vater gewohnt hatte. Sie
verwaltete dort die hauseigene Bibliothek und pflegte als stets kontaktfreudiger Mensch
weiterhin ihre verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen, bis sie sich im
hohen Alter aus gesundheitlichen Gründen immer mehr zurückzog.
Qu.: Gespräche mit E. M. und mit BerufskollegInnen; schriftliche Mitteilungen ihrer Nich-
te Renate Bedall, Akten im ÖStA (Standesverzeichnis u. a. Personalakten aus dem BKA und
dem BMU sowie AdR, Gauakt 02125 Edith Mannlicher).
W.: „Gustav Freytag-Wilh. Heinr. Riehl. Ein Vergleich. Diss. Wien“ (1933)
L.: Rennhofer 1974, Stumpf-Fischer 2001a, Stumpf-Fischer 2009a
Edith Stumpf-Fischer
Mansfeld Ursula; Lithographin
Geb. ?
Gest. ?
U. war mit Johann Georg Mansfeld, dem Sohn des berühmten Kupferstechers und Schrift-
gießers Johann Ernst Mansfeld verheiratet. Ihr Mann eröffnete 1815 sein Litho
graphisches
Bureau. Als er 1817 starb, führte sie das Unternehmen als Mansfeld & Co. weiter. Für meh-
rere Ansichtenserien lieferte Jakob Alt die Vorlagen. 1831–1833 erschienen die 66 Blätter
„Bilder aus den Alpen der österreichischen Monarchie“, 1834 das botanische Tafelwerk „Ru-
taceae“ (Textteil und Herausgabe von der Druckerei Wallishausser). Schließlich ging das
Unternehmen in das Eigentum von Christian Friedrich Ludwig Förster über.
L.: Durstmüller 1982 Edith Stumpf-Fischer
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika