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Margarete2106
Margarete von Österreich, auch: von Savoyen, Margarethe; Statthalterin der Niederlande
und Komponistin
Geb. Brüssel, Belgien, 10. 1. 1480
Gest. Mecheln, Belgien, 1. 12. 1530
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Maximilian von Österreich (Maximilian I), (1459 –1512);
Mutter: Maria von Burgund (1457–1482); Bruder: Philipp I. von Habsburg, genannt der
Schöne (1478–1506), Herzog von Burgund, der erste Habsburger, der in Spanien König wurde.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1. Ehemann: Dauphin von Frankreich (später Karl der VIII.)
verheiratet von 1482 bis 1490; 2. Ehemann: Juan von Kastilien-Aragon, mit dem sie ab 1496
in Spanien lebte, starb wenige Monate nach der Heirat; 3. Ehemann: Herzog Philibert von
Savoyen, verheiratet von 1501–1504.
Ausbildungen: M. wurde acht Jahre lang, bis zu ihrem 10. Lebensjahr, zur Königin von
Frankreich erzogen.
Laufbahn: M. wurde schon ab ihrer Geburt von ihrem Vater dazu bestimmt, eine wichtige
Rolle in der habsburgischen Heiratspolitik zu spielen. Sie wurde bereits im Alter von zwei
Jahren an den damals dreizehnjährigen Dauphin von Frankreich, dem späteren Karl den
VIII. verheiratet, um den Frieden von Arras zu bestätigen. Sie brachte als Aussteuer die
Länder Artois, Franche-Comté und Burgund an Frankreich. Die Ehe wurde jedoch nie
vollzogen; bei seiner Volljährigkeit entschied sich Karl VIII., Anne de Bretagne zur Frau
zu nehmen. 1493, durch den Frieden von Senlis, kehrte M. mit der gesamten Aussteuer in
die habsburgischen Niederlande zurück. 1496 wurde sie mit dem spanischen Thronfolger
Juan verheiratet. Dieser starb sechs Monate nach der Heirat. Bis 1499 blieb sie als Witwe
am spanischen Hof, ging dann zurück in die Niederlande, wo sie sich auf Schloss Quesnoy
zurückziehen wollte. 1501 wurde sie jedoch erneut verheiratet. Ihr dritter Ehemann wurde
Philibert von Savoyen. Ihm in allen Belangen überlegen, übernahm M. die Regierungsge-
schäfte im Herzogtum. 1504 starb Philibert überraschend.
Nach dem Tod ihres Bruders Philipp wurde sie von Maximilian als Statthalterin der Nieder-
lande eingesetzt. In diesem Amt sollte sie
– mit einer Unterbrechung von 1515 bis 1518
– bis
zu ihrem Tode im Jahre 1530, bleiben. Sie erwarb sich ein besonderes Ansehen als Förderin
der Künste und zeigte sich als geschickte Diplomatin. Die Bildung der Liga von Cambrai
(1508) ging auf ihre Initiative zurück, der „Damenfriede“ von Cambrai (am 15. August 1529
zwischen Margarete von Österreich und Luise von Savoyen ausgehandelt, dieser beendete
den Krieg der Liga von Cognac zwischen Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich)
war ihr wichtigster politischer Erfolg. Durch ihn wurden die Beziehungen Frankreichs mit
Flandern und dem Artois abgebrochen und zu Habsburgs Vorteil geregelt. Eine wichtige
Rolle spielte sie auch als Mäzenin, vor allem der südniederländischen Musikantenschule.
Sie versuchte hierbei, die burgundische Tradition fortzuführen. Kirchenpolitisch war ihre
Regentschaft von Toleranz geprägt.
L.: Besson 1985, Boom 1935, Bruchet 1927, Hamann 2001, Marx/Haas 2001, Reifenscheid
1982, Strelka 1957, Tamussino 1995, Winker 1966, Winker 1977, Blisch, Bernd. In: Biogra-
phisch-bibliographisches Kirchenlexikon, www.bautz.de
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika