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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
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M | Margarethe2114 mann von Montfort-Pfannberg hatte bereits 1435 Vorkehrungen für den Fall seines Todes bei Unmündigkeit seiner Kinder getroffen und Friedrich zum Vormund eingesetzt. Diese enge Beziehung hielten auch M. s Söhne Hermann und Hans aufrecht. Die Heirat bedeutete für M. eine Rangerhöhung, während sich der Herzog eine stattliche Mitgift erwarten durfte. In diesem Zusammenhang steht wohl auch die bereits erwähnte Klage vor dem Reichskammergericht. Die Herzogin kam am 6. Februar 1445 nach Glogau. Aus der Zeit an der Seite ihres Mannes ist nicht viel bekannt. 1450 erließ das Herzogspaar einen Freibrief für die jüdische Bevölkerung in ihrem Stadtteil. Die Ehe blieb kinderlos. Herzog Włodek starb am 14. Februar 1460, und M. wurde formal zur Herrin von Glogau, das ihr Leibgedinge war. Von ihrer Frömmigkeit zeugen kirchliche Stiftungen. 1463 erwirk- te M. die Erlaubnis für eine theophorische Prozession an jedem Donnerstag. 1465 ließ sie Franziskanerobservanten (Bernhardiner) nach Glogau sowie in das nahe gelegene Freystadt (Wschwa) kommen. Dramatisch verlief ihre letzte Lebensphase. M. wurde in den so ge- nannten Glogauer Erbfolgestreit (1476–1482) hineingezogen und von Herzog Hans II. von Sagan († 1504) in ihrer Burg belagert; trotz der Unterstützung der Bevölkerung, ihres Er- ben, Herzog Kasimier, und anderer schlesischer Fürsten, musste die Herzogin am 30. April 1480 um Frieden bitten. Die Herzogin verließ mit ihrem Gefolge, darunter auch Juden, am nächsten Tag die Stadt und ließ sich in der ihr gehörigen Stadt Guhrau (Góra Śląska) nieder, wo sie am 22. Juli desselben Jahres verstarb. Mit M. v. C. war die letzte weibliche Angehörige dieses für die Geschicke Südosteuropas so bedeutenden Adelsgeschlechts dahingeschieden, dessen Ende durch die Ermordung des letzten männliche Vertreters Graf Ulrich von Cilli im Jahr 1456 besiegelt worden war. Bereits elf Jahre vor ihrem Tod hatte M. verfügt, dass sie in der Kollegiatskirche in Glogau begraben werden sollte. Damit reihte sie sich in eine bereits bestehende Tradition ein. Die Glogauer Kollegiatskirche war eine herzogliche Stiftung und während des Zeitraums vom 13. bis zum 15. zu einer Fürstennekropole geworden. Im Kirchenchor befanden sich zur Zeit M.s zwei vollplastische an der Wand stehende Standbilder – von Herzog Konrad I. († 1273/74) und seiner Frau Salome († 1274) sowie ein Tumbagrab der Herzogin Mechthild († 1318). Es wird vermutet, dass M.s Grabmonument, das sie wohl selbst in Auftrag gegeben hat, und vor Mitte des 18. Jahrhunderts beseitigt wurde, im Hauptchor stand. 1893 wurde der Sarkophagdeckel aufgefunden, 1894–1895 restauriert und in der Nordwand der Vorhalle, die das Langhaus der Kirche mit dem Turm verbindet, eingemauert. Die aus kleinkörnigen Sandstein gemeißelte Grabplatte von 254 Zentimeter Breite und 270 Zentimeter Höhe, ist größer als alle anderen bekannten mittelalterlichen schlesischen Grabplatten. Die Figur der Herzogin ist in 190 Zentimeter Länge dargestellt mit der für Darstellungen der schlesischen Herrscher seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts typischen herzoglichen Mitra. Die die Platte umlaufende Inschrift gibt das Jahr ihres Todes an (mit dem Todesdatum in der Nähe, aber außerhalb der Inschriftenzone,) und weist sie als Margarethe, Herzogin von Schlesien, Herrin von Groß-Glogau und Gräfin von Cilli aus. Als einziges Wappen ist das ihrer Her- kunftsfamilie, der Grafen von Cilli, abgebildet (Abb.: Kacmarek, 387, Abb. 2). L.: Blaschke 1913, Dopsch 1974/75, Fugger Germadnik 1999, Gottschalk 1971, Kacmarek 1999, Müller 1955 Ingrid Roitner
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
2, I – O
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1026
Category
Lexika
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