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Margarethe | M 2119
Grafen Albert von Tirol und dessen Schwiegersohn Gebhard von Hirschberg gehörte, in
deren Urkunden er von 1221–1254 als Zeuge in Erscheinung tritt.
M. war die Tochter Ulrichs (II.) von Schwangau und der Adelheid Schwelcher aus einer
alten schwäbischen Adelsfamilie. Auf einer der schwangauischen Burgen (wohl Hinter-
schwangau) ist M. aufgewachsen.
Sie hatte sich der Ritter, abenteuerliche Dichterkomponist, Sänger, Musiker, Diener und
Rat König Sigmunds (reg. 1411–1437; Kaiser seit 1433) Oswald von Wolkenstein, der in sei-
nen letzten Lebensjahren zu einem der wichtigsten und auch angesehenen Tiroler Adeligen
avanciert war, bei dem die Fäden der Landespolitik zusammenliefen, als Gemahlin auserko-
ren. Damit reihte er sich unter jene Tiroler Adeligen ein, die das Konnubium mit zumeist
ranghöheren Adelsfamilien in den benachbarten Vorlanden, Bayern und Schwaben suchten.
So war schon Oswalds Schwester Barbara seit 1402 mit Heinrich von Freiberg und Eisen-
berg nahe Füssen verheiratet. Schließlich kam es noch zwei Mal zu einer ehelichen Verbin-
dung zwischen Schwangauern und Wolkensteinern: Anna von Schwangau, eine mögliche
Cousine M.s, wurde die Ehefrau von Berthold von Wolkenstein, dem ältesten Sohn von
Oswalds älterem Bruder Michael, und M.s Bruder Johann (Hans) heiratete Oswalds Nichte
Beatrix, eine Schwester Bertholds.
Die Mentalität des um sozialen Aufstieg bemühten haftete dem Zweitgeborenen des nicht
sehr vermögenden Tiroler Landadelsgeschlechts Wolkenstein, eines Seitenzweigs der Herren
von Villanders, Zeit seines Lebens an. Zunächst verdingte er sich als Ministeriale im Dienst
des Bischofs von Brixen. Seit 1407 schließlich nach innerfamiliären Streitigkeiten ausge-
stattet mit einem Anteil am mütterlichen Erbe, darunter einem Drittel Anteil an der Burg
Hauenstein bei Seis am Schlern samt Zubehör, aber erst nachdem er es als Gefolgsmann und
Gesandter König Sigmunds zu Ansehen und Vermögen gebracht hatte, konnte er sich bereits
im Alter von etwa vierzig Jahren anschicken, sich standesgemäß zu verehelichen. Über M.s
Alter bei der Eheschließung gibt es keine sicheren Anhaltspunkte. Oswalds Hochzeit mit M.
dürfte im (Spät-)Sommer oder Herbst 1417 (oder 1418) stattgefunden haben. Vom 20. Jänner
1419 datiert eine von Oswald von Wolkenstein ausgefertigte Verschreibung, die die Eheschlie-
ßung mit M. bestätigt. Daraus geht hervor, dass Oswald vom Vater und Onkel M.s Ulrich und
Bartholomäus von Schwangau ihm mündlich eine Heimsteuer von 500 rheinischen Gulden
für M. zugesichert haben. Da die Schwangauer diese Summe nicht flüssig machen konnten,
wurde Oswald mit einer Verpfändung eines Gutes in Bozen durch seinen Schwager Parzival
von Weineck, der auf Burg Frangenstein bei Zierl residierte und mit M.s Schwester Magda-
lene verheiratet war, vertröstet. Den Beleg dafür wollte Oswald restituieren, sobald er einen
Schuldbrief seitens der Schwangauer Verwandtschaft über die Heimsteuer ausgestellt bekäme,
mit der Verpflichtung innerhalb der nächsten fünf Jahre jeweils eine Rate von 100 Gulden um
Martini (11. November) auszubezahlen.
Das Paar bezog im Sommer 1418 die Waldburg Hauenstein, für M. ein nicht gerade stan-
desgemäßer Wohnsitz. Mit seinem Hauensteinschen Erbe war aber auch ein bereits seit
vierzig Jahren unausgeglichener Erbschaftsstreit an Oswald übergegangen, der nach der ge-
waltsamen Inbesitznahme der Burg durch den Wolkensteiner zum Ausbruch kam, hat das
erste Jahrzehnt der Ehe überschattet (Streitbeilegung 1427). In die Auseinandersetzungen,
die für ihn zweimalige Gefangenschaft, Folter und Flucht sowie eine Bürgschaft von 6.000
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika