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Margreiter | M 2123
Am 8. Februar 1944 wird der Akt zum Generalstaatsanwalt nach Wien geschickt, wo er-
kannt wird, dass die Beschuldigten „in politischer Hinsicht unreif und unerfahren sind“ und
keine staatsfeindlichen Propagandaabsichten zu erkennen wären. Es wird daher empfohlen,
die Beschuldigten nicht wegen Wehrkraftzersetzung, sondern „nur“ wegen Heimtücke an-
zuklagen. Das Sondergericht beim Landgericht Innsbruck verurteilt A. M. gemeinsam mit
Rosa Amplatz, Elisabeth Dengg und Hermine Gerstner (Franberger) am 26. Mai 1944 zu
neun Monaten Gefängnis wegen Vergehens nach dem Heimtückegesetz.
Qu.: DÖW 11. 583.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b Karin Nusko
Margreiter Berta Maria, geb. Rabl; Kinder- und Jugendbuchautorin und Mundartdichterin
Geb. Hopfgarten, Tirol, 7. 12. 1924
Herkunft, Verwandtschaften: Der Vater starb 1926, sie hatte drei Brüder von denen zwei im
Zweiten Weltkrieg fielen. Die Eltern waren Kleinbauern, die Mutter starb 1941.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1947 den Volksschuldirektor, Maler, Chorleiter und
Organist Bartl Margreiter, der 1984 verstarb; zwei Kinder.
Ausbildungen: Besuchte die Volksschule in Niederau/Wildschönau, die Handelsschule in
Schwaz.
Laufbahn: Durch das musisch geprägte Elternhaus, das starke Interesse am Lesen und
einem Lehrer, der in seiner Dorfschule weit über den üblichen Rahmen hinaus klassische
Literatur vermittelte, entdeckte sie schon früh die Liebe zur Schriftstellerei. Nach der
Volksschule gab es keine Möglichkeit zur Weiterbildung, sie arbeitete in der elterlichen
Landwirtschaft und half im Haushalt der kranken Mutter. Nach dem Tod der Mutter
1941 zog M. nach Kundl und lebte bei einer alleinstehenden Tante, sie besuchte die Han-
delsschule in Schwaz und arbeitete später als Bürokraft. Sie verfasste Kurzgeschichten
und Erzählungen, die in angesehenen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wur-
den. Später beschäftigte sie sich mit Volkskunde und schrieb zwei Sagenbücher. Ihre
Mundartdichtung wurde vom ORF Studio Tirol und RAI Bozen gefördert, zahlreiche
Gedichte erschienen im Tiroler Bauernkalender, im Reimmichl-Kalender, sowie im
ORF und auf RAI. Sie war viele Jahre lang Mitarbeiterin der „Wörgler- und Kufsteiner
Rundschau“, hielt Lesungen und schuf zahlreiche veröffentlichte und unveröffentlichte
Gedichte, Aufsätze, Erzählungen und volkskundliche Abhandlungen. Ihr Mann vertonte
einige ihrer Gedichte.
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Korrespondenz mit Susanne Blumesberger.
W.: „Sagen aus Reith und Umgebung“ (1956), „Fein is’s unterm Dach. Gedichte in Tiroler
Mundart“ (1966), „Die am späten Abend … Hochdeutsche Gedichte“ (1977), „Einilosn ins
Land. Gedichte in Tiroler Mundart“ (1979), „‚s Alloasei. Mundartgedichte“ (1985), „Die
Heidin. Alpbachtaler Sagenbuch“ (2. Aufl. 1986), „Die Vögel singen immer noch. Erzählun-
gen, Kurzgeschichten“ (1991), „Julia Walliser. Ein Frauenschicksal“ (1996, als Fortsetzungs-
roman in „Neues Land“ und „Tiroler Bauernzeitung“ erschienen), „Aufananda zuageh. Hei-
tere und besinnliche Gedichte in Tiroler Mundart“ (1997), „Der Drache von Wildschönau.
Sagenroman“ (2003), „Unterländer Originale. Reith im Alpbachtal“ (2006)
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika