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Maria | M 2131
schaft. Die Erzherzogin war als Tochter seiner gleichnamigen Schwester die Nichte Maxi-
milians. Aber M. A. erfüllte alle in sie gesetzten Erwartungen. Die erste Ehe Maximilians
mit Elisabeth Renata von Lothringen war kinderlos geblieben. M. A. gebar ihm nun zwei
Söhne, 1636 den Stammhalter Ferdinand Maria, der mit 16 Jahren die vielgerühmte Ade-
laide von Savoyen heiraten sollte, und 1638 den sehr begabten, aber in der diplomatischen
Karriere wenig erfolgreichen Maximilian Philipp Hieronimus.
Laufbahn: Auch in Charakter, Lebensführung und Regierungsanschauungen ergänzten sich
Maximilian und M. A. vortrefflich. Der Kurfürst war einer der bedeutendsten Wittelsbacher,
tief religiös, begabt, gebildet und ein nüchterner Realist in Fragen der Politik und der Staats-
verwaltung. M. A. war eine kluge Frau mit guter Erziehung, umsichtig, tatkräftig, streng, eine
sparsame Hausfrau, in Fragen der Wirtschaft erfahren und an politischen Fragen interessiert.
War auch das Motiv der Heirat in erster Linie ein dynastisches, so hätten sich die Ehepartner
doch kaum besser ergänzen können. M. A. war weltlicher eingestellt als Maximilian, aber sie
teilte die Ansichten des Kurfürsten und nahm an den Geheimen Ratssitzungen teil. So wun-
derte es Eingeweihte nicht, dass M. A. nach dem Tod Maximilians 1651 an die Spitze des
Vormundschaftsrates für ihren ältesten Sohn trat. Nach dem letzten Willen des Kurfürsten
regierte sie zusammen mit dessen Bruder Albrecht das Land bis 1654, dann übernahm Fer-
dinand Maria diese Aufgabe selbst. Die Mutter blieb aber seine Ratgeberin. Ferdinand Maria
erhielt eine gute, aber nicht abgeschlossene Bildung. Die Mutter suchte ihm Disziplin, Demut
und Autorität beizubringen, zog ihn aber aufgrund ihres stark ausgeprägten Herrschergefühls
nicht zu den Regierungsgeschäften heran. Bei der deutschen Königswahl von 1653 votierte
sie für ihr Geschwisterkind Ferdinand (IV.). Als Kardinal Mazarin für Ludwig XIV. die Kai-
serkandidatur Ferdinand Marias betrieb, entschied M. A. zugunsten ihres Neffen Leopold (I.),
der 1658 nach dem Tod seines Bruders Ferdinand zum deutschen Kaiser gewählt wurde. Das
Haupt der französischen Partei am Münchner Hof war die vitale, der Poesie, Musik und dem
Tanz zugetane Adelaide. M. A. war keineswegs habsburghörig. Ihr Handeln entsprang einer
realistischen Einschätzung der politischen Möglichkeiten Bayerns. Vielfach pochte sie auf
die Neutralität des Landes und wies ihren Sohn darauf hin, dass sie nach ihrem Ehevertrag
von 1635 nicht nur 100.000 Gulden mit in die Ehe gebracht habe, sondern auch keinen Erb-
verzicht auf die Habsburgerländer geleistet habe, was nach Aussterben des österreichischen
Mannesstammes ein Miterbe für sie und ihre Nachkommen bedeuten konnte. M. A. förderte
die italienische Oper in München, nahm sich verschiedener Maler, so Nikolaus Prugger, an
und setzte 1662 persönlich den Druck des dritten und letzten Teils der „Annales Boicae Gen-
tis“ des Jesuitenpaters und Beichtvaters Maximilians, Johannes Vervaux, durch. Sie verbot auch
den Tabakgenuss in Bayern.
W.: Briefe der Kurfürstin Maria Anna von Bayern (s. Mayr 1903)
L.: Hamann 2001, Mayr 1903, Ruepprecht 1895/96
Maria Anna (Mariana Teresa de Austria); Königin und Regentin von Spanien
Geb. Wiener Neustadt, NÖ, 23. 12. 1634
Gest. Madrid, Spanien, 16. 5. 1696
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Kaiser Ferdinand III. und der Infantin Maria.
LebenspartnerInnen, Kinder: Nachdem die beabsichtigte Ehe mit ihrem Cousin, dem spani-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika