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schen Kronprinzen Baltasar Carlos durch dessen frühen Tod 1646 nicht zustande kam, heirate-
te M. A. 1649 dessen Vater. M. A. wurde die zweite Frau ihres um fast 30 Jahre älteren Onkels
König Philipp IV. von Spanien, den Lieblingsbruder ihrer Mutter. Von ihren fünf Kindern
wurden nur zwei erwachsen: Margarita Teresa (* 1651), heiratete später ihren Onkel Kaiser Leo-
pold I.; und Karl (II.), (* 1661), der letzte spanische König aus habsburgischem Geschlecht.
Laufbahn: Zehn Jahre lang, vom Tod ihres Gemahls 1665 bis zur Volljährigkeitserklärung
ihres Sohnes Karl 1675, führte M. A. die vormundschaftliche Regierung und behielt auch
später Einfluss auf die spanische Politik. Während der ersten Jahre ihrer Regentschaft stütz-
te sie sich auf den Rat ihres Erziehers und Beichtvaters, des oberösterreichischen Jesuiten-
paters Nithard, den sie zum General-Inquisitor des Reiches machte. Durch dessen innen-
politische Fehlentscheidungen (u. a. Verbot von Theatervorstellungen und Stierkämpfen)
und außenpolitische Misserfolge (1668 Anerkennung der Unabhängigkeit Portugals und
Verzicht auf Teile der spanischen Niederlande) bildete sich gegen Nithard eine Opposition
unter der Führung von Philipps IV. populären „Bastardsohn“ Juan José de Austria, der
1669 die Absetzung Nithards erreichte. M. A. verstand es aber, Don Juan von der Regie-
rung fernzuhalten und setzte mit Hilfe ihres neuen Günstlings Fernando Valenzuela die
Regentschaft fort. Auch der neue Favorit, der seine Stellung bei Hof zur persönlichen Be-
reicherung nutzte, rief den Widerstand von Teilen des Adels und der Geistlichkeit hervor.
Die Opposition hoffte, nach der Volljährigkeit Karls II. die Herrschaft von Königin-Regen-
tin und Günstling beenden zu können. Zwei Tage vor seinem vierzehnten Geburtstag, der
ihn nach väterlichem Testament zur selbständigen Herrschaft ermächtigte, verweigerte der
junge König seiner Mutter die Unterschrift unter ein Dokument, das seine Volljährigkeit
wegen mangelnder geistiger und körperlicher Fähigkeiten zwei Jahre hinauszögern sollte.
Nach strengen Ermahnungen gelang es M. A. jedoch, ihren Sohn zur Trennung von der
Opposition zu bewegen. Auch als die Regentschaft formell beendet war, behielten M. A.
und Valenzuela ihren Einfluss, bis beide 1677 von Juan José de Austria vom Hof verbannt
wurden. Nach dem Tod des Don Juan José 1679 kehrte M. A. nach Madrid zurück und traf
für den geistesschwachen Sohn – später in Konkurrenz zu dessen zwei Ehefrauen Marie
Louise von Orléans und Maria Anna von Pfalz-Neuburg – politische Entscheidungen. In
der Nachfolgediskussion um die spanische Krone trat sie für ihren Urenkel Josef Ferdinand
von Bayern ein, den Enkel ihrer Tochter Margarita Teresa und Kaiser Leopolds I. Der vor-
gesehene spanische Erbe starb jedoch siebenjährig.
L.: Andics 1999, Hamann 2001, Hume 1921
Maria Anna; Königin von Portugal
Geb. Linz, OÖ, 7. 9. 1683
Gest. Lissabon, Portugal, 14. 8. 1754
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Kaiser Leopold I. aus dritter Ehe mit Eleonore
von Pfalz-Neuburg.
LebenspartnerInnen, Kinder: Als 25-jährige wurde M. A. mit König Johann V. (dem
„Großmütigen“) von Portugal verheiratet, dessen Regierung durch einen nahezu 50-jähri-
gen Frieden gekennzeichnet war. Sie teilte die kostspielige Vorliebe des Königs für prunk-
volle Feste und Bauten, die vor allem aus brasilianischen Gold- und Diamantensendungen
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika