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dem Prager Hradschin, hatte aber dort nur weltliche Funktionen, lebte auch nicht fest in
Prag und bezog aus dieser hohen Stellung vor allem ein hohes Einkommen, mit dem sie ihre
Sammlungen finanzieren konnte. In Anerkennung ihrer künstlerischen Tätigkeit als Kupfer-
stecherin wurde sie 1767 Mitglied der neu gegründeten kaiserlichen Kupferstecher-Akademie
in Wien und 1769 Mitglied der Großherzoglichen Akademie der Künste in Florenz. Mit dem
berühmtesten Mineralogen ihrer Zeit, Ignaz von Born, trat sie in persönliche, ja freundschaft-
liche Beziehung, unterstützte ihn finanziell, machte ihn zu ihrem Lehrer und beauftragte ihn
mit der systematischen Ordnung ihrer Mineraliensammlungen. Nach Maria Theresias Tod
und dem Regierungsantritt des wenig geliebten Bruders Josef II. übersiedelte M. A. 1781 nach
Klagenfurt, in die Nähe des Klosters der Elisabethinen, wo sie bis zu ihrem Tod in enger
Verbundenheit mit der Klostergemeinschaft, aber nicht als Nonne, lebte. Wegen ihrer steten
finanziellen Förderung gilt sie als zweite Gründerin des Klosters. In Klagenfurt, fern vom
Wiener Hof, bildete sich um M. A. ein geistiges Zentrum von Gelehrten und Dichtern. Ge-
meinsam mit ihrem Mitarbeiter Franz Josef Graf von Enzenberg leitete sie auch die Ausgra-
bungen von Virunum mit großem Kostenaufwand. Durch Ignaz von Born kam M. A. in enge
persönliche Beziehung zur Freimaurerei (der auch ihr Vater Franz I. angehörte). Sie vertrat die
freimaurerischen Ideale der Wohltätigkeit, Nächstenliebe und Toleranz. Ihr zu Ehren wurde
1783 die Loge „Zur wohltätigen Marianna“ in Klagenfurt gegründet. Born und der Dichter
Blumauer waren bei der feierlichen Konstituierung anwesend. Im Kreis ihrer Getreuen, vor
allem auch der Freundin Xaveria Gasser, der Oberin des Klosters, starb M. A. nach langjähri-
ger Krankheit an einem Lungenleiden. In Ihrer Sterbestunde trug sie jenen braunen Männer-
schlafrock (wohl der ihres Vaters), in dem auch Maria Theresia gestorben war. Ihr Begräbnis
war das einer Nonne, der Sarg wurde von acht Nonnen gezogen. Universalerbe wurde das
Kloster der Elisabethinen, das auch heute noch M. A.s Andenken hochhält.
L.: Engels 1964, Gampl 1960, Hamann 2001, Innerkofler 1910, Rudan 1980, www.aeiou.at
Maria Anna; Erzherzogin und Fürstäbtissin
Geb. Florenz, Italien, 21. 4. 1770
Gest. Neudorf/Banat (Rumänien), 1. 10. 1809
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter von Kaiser Leopold II. und Maria Ludovica von Spa-
nien-Bourbon.
Laufbahn: Die Erzherzogin wuchs in Florenz auf und wurde 1791, als ihr Vater Kaiser war,
Nachfolgerin ihrer gleichnamigen Tante als Fürstäbtissin des adeligen Damenstiftes in Prag.
In dieser Eigenschaft übte sie wenige Tage nach ihrer Installierung das traditionelle Recht
aus, die neue Königin von Böhmen – ihre Mutter Maria Ludovica – zu krönen. M. A. resi-
dierte bis 1800 am Prager Hradschin und bezog aus dieser Stellung auch reiche Einkünfte.
L.: Hamann 2001
Maria Anna von Sardinien; Kaiserin von Österreich
Geb. Turin, Sardinien (Kgr.) (Torino, Italien), 19. 9. 1803
Gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 4. 5. 1884
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: König Viktor Emanuel I. von Sardinien-Piemont;
Mutter: Erzherzogin Maria Theresia von Österreich-Modena d’Este.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika