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Maria | M 2149
Elisabeth (1737–1740), Maria Anna (* 1738), Maria Karolina (*† 1740), der Kronprinz und
spätere Kaiser Josef II. (* 1741), Marie Christine (* 1742), Maria Elisabeth (* 1743), Karl
Josef (* 1745), Maria Amalia (* 1746), Peter Leopold, der spätere Kaiser Leopold II. (* 1747),
Maria Karolina (* 1752), Ferdinand Karl Anton (* 1754), Marie Antoinette (* 1755), und
Maximilian Franz (* 1756).
Laufbahn: Sie lernte musizieren und tanzen, hatte gute Kenntnisse von Stil und Inhalt klas-
sischer Autoren, lernte neben dem Latein ihrer Jesuiten-Erzieher die traditionellen Spra-
chen des Wiener Hofes, Spanisch, Italienisch und auch Französisch, das sich anschickte, die
beiden anderen romanischen Sprachen zu verdrängen. Der Geschichtsunterricht vermittelte
ihr auch geografische Kenntnisse und lieferte lehrreiche Beispiele für gute und für schlechte
Regenten. Mit den Regierungsgeschäften machte sie ihr Vater nicht vertraut. Obwohl auch
M. Th. aus dynastiepolitischen Gründen verheiratet wurde, soll ihre Ehe doch recht glück-
lich gewesen sein. Mit einem ausgeklügelten Vertragswerk, der Pragmatischen Sanktion,
hatte Karl VI. das Erbe seiner Tochter sichern wollen. „Indivisibiliter et inseparabiliter“ –
unteilbar und untrennbar – lautete der Grundsatz, der die Monarchie in ihrer Gesamtheit
bewahren sollte. Doch als die 23-jährige M. Th. nach Karls VI. Tod 1740 die Regierung
übernahm, musste die junge Herrscherin zunächst ihr Erbe verteidigen. Schlesien und klei-
nere Gebiete in Italien gingen in den Kriegen gegen Preußen und während des Österrei-
chischen Erbfolgekrieges verloren, Heer und Staat waren reformbedürftig. Sie schuf den
einheitlichen modernen Verwaltungs- und Beamtenstaat und eine zentrale Staatsgewalt,
reformierte Heeres- und Finanzwesen und errichtete Grundschulen. Den Einblick in die
Praxis der Politik bekam sie durch ihren Ehemann und lernte auch so die Regierungsweise
ihres Vaters kritisch zu beurteilen. Allerdings führten Durchführung und Durchsetzung der
Reformen wiederholt zu Spannungen und Auseinandersetzungen mit ihrem ältesten Sohn,
Joseph, den sie 1765 zum Mitregenten machte. Die 16 Kinder, die M. Th. zur Welt gebracht
hatte, waren vor allem auch ein Segen für die Erblande und ihre Politik. Als eines der wich-
tigsten Ziele betrachtete sie die Überwindung der ErbfeindInnenschaft zwischen Habsbur-
gerInnen und BourbonInnen, den beiden mächtigsten HerrscherInnengeschlechtern des
Abendlandes. Sie versorgte die wichtigsten katholischen FürstInnenhöfe mit ihren Töchtern
und Söhnen als EhepartnerInnen und wurde zur „Schwiegermutter“ Österreichs. Gründete
1755 in Prag das Damenstift auf dem Hradschin zu Prag und 1765 das Damenstift an der
Burg zu Innsbruck.
W.: „Briefe der Kaiserin Maria Theresia an ihre Kinder und Freunde, 4 Bde., hg. Alfred von
Arneth“ (1881), „Maria Theresia und Joseph II. Ihre Korrespondenz samt Briefen Josephs
an seinen Bruder Leopold, 3 Bde., hg. Alfred von Arneth“ (1867–1868), „Maria Theresia.
Briefe und Aktenstücke in Auswahl, hg. Friedrich Walter“ (1968), „Marie Antoinette. Cor-
respondance secrete entre Marie-Therese et le Comte de Mercy-Argenteau, avec les lettres
de Marie-Therese et de Marie-Antoinette, hg. Alfred von Arneth und M. A. Geffroy. 3 Bde.“
(1874 –1875)
L.: Andics 1999, Autengruber 1995, Gampl 1960, Hamann 2001, Hildebrandt 2002, www.
aeiou.at
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika