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Meiselmann | M 2219
Rassenhygiene, Prostitution und Doppelmoral, moralische Entwürfe von Liebe und Ehe. Sie
rezipierte kritisch Vertreter der Sexualwissenschaft wie Krafft-Ebing, Freud und vor allem
Weininger. G. M.-H. war in der Mutterschutz- und Sexualreformbewegung aktiv, ging hierin
aber nicht mit allen Forderungen und Utopien der darin vertretenen Frauen konform. Sie
setzte vielfach Momente einer sexuellen Ethik gegen die Ideologie der freien Liebe. Verfasste
auch Gedichte, Novellen, Romane und kritische Essays zur Frauenemanzipation. Schrieb
Beiträge für die „Neue Freie Presse“, das „Wiener Tagblatt“, und die „Arbeiter-Zeitung“.
W. u. a.: „Generationen und ihre Bildner. Ein Essay“ (1900), „Suchende Seelen. Drei Novel-
len“ (1903), „Weiberhaß und Weiberverachtung. Eine Erwiderung auf die in Dr. Otto Wei-
ningers Buche ‚Geschlecht und Charakter‘ geäußerten Anschauungen über die ‚Frau und
ihre ‚Frage‘ “ (1904), „Die sexuelle Krise. Eine sozial-psychologische Untersuchung“ (1909),
„Sexuelle Rechte“ (1912), „Hebbel und die Frauen. Die neue Generation“ (1913), „Betrach-
tungen zur Frauenfrage“ (1914), „Das Wesen der Geschlechtlichkeit. Die sexuelle Krise in
ihren Beziehungen zur sozialen Frage und zum Krieg, zu Moral, Rasse und Religion und
insbesondere zur Monogamie. 2 Bde.“ (1916), „Die Bedeutung der Monogamie“ (1917),
„Die Ehe als Erlebnis“ (1921)
L.: Anderson 1994, Bettelheim 1897–1917, BLÖF, Brümmer 1913, Giebisch/Pichler/
Vansca 1948, ÖBL, ÖNB 2002, Schmid-Bortenschlager/Schnedl-Bubenicek 1982, Spreitzer
1999, Sudhoff 2005, www.onb.ac.at/ariadne/
Meiselmann Dori, Ps. Peter, Isidor; Widerstandskämpferin
Geb. Stanislau, Galizien (Ivanov Frankovsk, Ukraine), 8. 8. 1914
Laufbahn: Handelsangestellte; nach den Februarereignissen illegale Gewerkschaftsfunktio-
närin, September 1935 Verhaftung, sechs Wochen Arrest; vermutlich 1938 Emigration
nach Belgien, nach der deutschen Besetzung Belgiens Mitglied der Leitung der TA in der
belgischen Résistance, zeitweise politisch Verantwortliche, Herbst 1943 von den übrigen
Leitungsmitgliedern der Führungsposition enthoben, jedoch weiter Leitungsmitglied, kurz-
fristig verhaftet, Durchgangslager Mecheln (Malines), wurde nicht deportiert; 1945 Mit-
gründerin und Sekretärin „Front National Autrichien“, Groupe Belgique, Anschluss an
FAWM London. Nachfolger ihrer Position ab Herbst 1943 in der TA war Paul Herrnstadt.
Qu.: IfZ München.
Meisels Klara; Schauspielerin
Geb. Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine), 2. 12. 1896
Gest. London, Großbritannien, 1960
LebenspartnerInnen, Kinder: War verheiratet mit Abisch Meisels (1893–1959), Dramatiker
und Journalist; Tochter: Ruth Schneider.
Ausbildungen: Absolvierte eine Schneiderlehre, kurzzeitig in der Theaterschule Max Rein-
hardts.
Laufbahn: Spielte in einer Laiengruppe Theater. Kam 1912 nach Wien, arbeitete als Schnei-
derin und besuchte abends den Dramenkreis des jüdischen Bildungsvereines „Ferdinand
Lasalle“. Trat auf deutschen Bühnen auf. War nach der Hochzeit Schauspielerin im pro-
fessionellen jüdischen Theater. Spielte bei der Freien Jüdischen Volksbühne und gastierte
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika