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Michaelis-Sachs | M 2247
Ausz., Mitglsch.: In St. Pölten wurde eine Gasse nach ihr benannt.
W. u. a.: „Unsere Siegesfeier. Eine Studie über den freien Aufsatz im zweiten Schuljahre. In:
Zum Deutschunterricht in der Kriegszeit“ (1915), „Wie Julchen den Krieg erlebte“ (1916),
„Eine Reichsanstalt für Erziehungswissenschaft und Kinderforschung in Österreich“ (1918),
„Erinnerungen an Ludwig Stöhr“ (1924), „Unsere Freunde. Die Tiere“ (1930), „Wir wan-
dern durch das Kirchenjahr“ (1937), „Das verkaufte Leben. Ein Spiel vom Tode“ (1940,
Bühnenwerk), „Die Mutter erklärt dem Kind das Bilderbuch von Gottes Heiligen. Relig.
Bildbetrachtung“ (1943), „Kasperl auf Abenteuer. Eine lustige Kindergeschichte“ (1955),
„Der Kinder Lieblinge. Verse“ (o. J.)
L.: Giebisch/Gugitz 1963, Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung
1999, Mayröcker 1968, Niederösterreichische Dichter kommen zu Wort 1948, Stock 1995
Susanne Blumesberger
Michaelis-Sachs Margaret, geb. Gross, Sachs-Michaelis; Fotografin
Geb. Dzieditz, Schlesien (Dziedzice, Polen), 6. 4. 1902
Gest. Melbourne, Australien, 16. 10. 1985
Herkunft, Verwandtschaften: Die Familie lebte in Polen; Verwandte wurden Opfer des
Holo caust.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1933 Heirat mit Rudolf Michaelis, 1937 Scheidung, 1960
Heirat mit Albert Sachs.
Ausbildungen: Ab 1918 Studium der Fotografie an der Graphischen Lehr- und Versuchs-
anstalt in Wien.
Laufbahn: Tätigkeit für verschiedene Fotostudios, u. a. Atelier d’Ora. 1928 von Wien nach
Prag und November 1928 nach Berlin, wo die schlechte wirtschaftliche Lage nur kurzfris-
tige Projektarbeiten bot. Am 9. 3. 1933 in Berlin wegen ihrer linken politischen Gesinnung
und Agitation verhaftet. Im Dezember 1933 gemeinsam mit Rudolf Michaelis, der aktiver
Anarcho-Syndikalist im Widerstand gegen den Faschismus war, Emigration nach Barce-
lona. Dort eröffnete M. M.-S. ihr eigenes Studio und schuf in vier Jahren ein bedeutendes
fotografisches Werk. Sie war Mitglied der Gruppe DAS (Deutsche Anarcho-Syndikalisten)
und war u. a. für die Propagandakommission der Katalanischen Regierung tätig. 1934 –1936
ist sie Mitglied der GATCPAC unter J. L Sert, einer Gruppe radikal moderner Architekten,
deren Revitalisierung und Wiederaufbau eines heruntergekommenen Teils Barcelonas sie
fotografische dokumentierte. 1937 ist M. M.-S. gezwungen wegen der politischen Situation
Spanien zu verlassen und gelangt über Polen 1938 nach London, England und 1939 nach
Sydney, Australien. Bereits ein Jahr nach ihrer Ankunft eröffnet sie dort ihr eigenes Studio.
Für die nächsten zwölf Jahre war M. M.-S. eine der wenigen weiblichen Fotografinnen und
spezialisierte sich auf Porträts und Tanzfotografie. Besonders beliebt war sie bei Europä-
ern, Juden /Jüdinnen und KünstlerInnen. Ihr Stil hatte sich über die Jahre verändert. In
Barcelona waren ihre Fotografien spontan, aktiv und Ausschnitte aus dem lebendigen All-
tag gewesen. Die Studiobilder in Sydney waren hingegen statisch, introvertiert, mit einem
nach Innen gerichteten Blick. M. M.-S. gilt als Advokatin der modernen Fotografie deren
Anliegen es u. a. war die Essenz des Porträtierten sichtbar zu machen. M. M.-S.s Interes-
se lag vor allem an einer psychologischen Dimension ihrer Arbeiten, weswegen ihre Por-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika