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sie sein Hoherpriester Abjathar erzählte (Originaltitel: Lament for victory), Übersetzung
Paula von Mirtow“ (1961), „Knox, Ronald Arbuthnott, Innere Erneuerung (Originaltitel:
The Layman and his conscience), Übersetzung Paula von Mirtow“ (1963)
L.: Krippner/Meder 2010 Ulrike Krippner
Misař Olga, auch Misar, geb. Popper; Friedens- und Frauenrechtsaktivistin, Anarchistin,
Journalistin, Übersetzerin und Schriftstellerin
Geb. Wien, 11. 12. 1876
Gest. London, Großbritannien, 8. 10. 1950
LebenspartnerInnen, Kinder: Seit 1899 mit Wladimir (auch Vladimir) Misař (geb. 24. 2. 1872
in Neuhaus, Böhmen, gest. 1963 in Wien), Physik- und Mathematikprofessor, ab 1919 Se-
kretär der Großloge Wien und Redakteur der Wiener Freimaurerzeitung, verheiratet. 1900
gebiert sie die Töchter Vera (auch Wera) und Olga (Wien, 6. 3. 1900 – London, 1952). Von
1911 bis 1939 lässt sich der Wohnsitz des Ehepaares in der Starhemberggasse 47 im 4. Wie-
ner Gemeindebezirk nachweisen.
Laufbahn: Wuchs in Wien und England auf. Ab 1910 im Vorstand des Frauenvereins „Dis-
kutierklub“ tätig. Von 1911 bis 1912 verantwortliche Redakteurin des Vereinsorgans „Mit-
teilungen des Österreichischen Bundes für Mutterschutz“. Danach im Allgemeinen Öster-
reichischen Frauenverein aktiv, nimmt am Internationalen Frauen-Kongreß in Den Haag
(28.–30. April 1915), als eine der österreichischen Vertreterinnen teil. 1919 erscheint ihr
utopischer Entwurf „Neuen Liebesidealen entgegen“ und sie kandidiert erfolglos für die
„Demokratische Mittelstandspartei“ von Ernst Viktor Zenker bei den Nationalratswahlen
im Februar. In den folgenden Jahren schreibt sie häufig in der zweiwöchig erscheinenden
Zeitschrift „Erkenntnis und Befreiung“, die von dem Anarchisten und Antimilitaristen
Pierre Ramus (Pseud. für Rudolf Großmann) herausgegeben wird, sowie in der internatio-
nalen Frauen- und Friedenbewegungspresse.
Seit 1921 ist sie gemeinsam mit Yella Hertzka im Vorstand des österreichischen Zweiges
der „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit“ in der politischen Gruppe ak-
tiv, arbeitet gleichzeitig auch für die internationale Dachorganisation „Women’s League for
Peace and Freedom“. Ab 1923 ist sie Sekretärin des „Bundes für Kriegsdienstgegner“, baut
diese NGO in Österreich auf, publiziert gemeinsam mit Martha Steinitz und Helene Stö-
cker über die Geschichte der Kriegsdienstverweigerer in Deutschland und Österreich und
organisiert die 2. „Internationale Konferenz der Kriegsdienstgegner“ von 27. 7. – 31. 7. 1928
auf dem Sonntagsberg (Niederösterreich). Sie beteiligt sich an der Organisation von großen
Antikriegskundgebungen in der ersten Hälfte der 1920er Jahre. Im Namen des „Komitees
für innere Abrüstung“ ist sie als Netzwerkerin tätig und lädt Gandhi im Oktober 1931 nach
Wien ein, der dieser Einladung jedoch nicht folgt.
1936 wird der Bund der Kriegsdienstgegner aufgelöst, am 13. 4. 1939 müssen O. M. und ihr
Ehemann Vladimir/Wladimir nach Enfield bei London emigrieren. O. M.s Hauptbedeu-
tung liegt in ihren transnationalen frauen- und friedenspolitischen Aktivitäten.
W.: „Neuen Liebesidealen entgegen“ (1919, Wiederauflage 1921 und 1947 mit dem Titel
„Neue Liebesideale“), „Kriegsdienstverweigerer in Deutschland und Oesterreich, von Martha
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika