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schreiben. Im April 1934 emigriert sie gemeinsam mit 305 SchutzbündlerInnen, darunter
Ernst Fischer und Ruth von Mayenburg, nach Moskau. Sie absolviert in Leningrad eine
Buchdruckerlehre und studiert an der Technischen Universität bei Rostov. Im Dezember
1936 kehrt G. M. nach Wien zurück. Bis 1937 ist sie Mitarbeiterin der „Roten Fahne“. Im
selben Jahr heiratet sie Emil Fey, den 1988 in Grußbach (NÖ) geborenen Sprachlehrer,
Schriftsteller und Herausgeber der illegalen Zeitschrift „Die Rote Front“, der wegen Vorbe-
reitung zum Hochverrat 1942 im Landesgericht Wien hingerichtet wird.
Ab 1938 ist G. M. im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig. Sie wird gefangen
genommen und zu Gestapohaft verurteilt. Im Juli 1939 gelingt ihr die Flucht aus dem Ge-
fängnis. Sie flüchtet vorerst in die Tschechoslowakische Republik, von dort emigriert sie nach
England und wird sechs Monate auf der Isle of Man interniert. 1944 lernt sie ihren späteren
Mann, den Gewerkschaftssekretär der SPD Hermann Krauttner, kennen. Nach Kriegsende
zieht sie mit ihm nach Hannover. Ihr Freund, der Schriftsteller George Orwell, veranlasst sie
1946 zur Abfassung ihres Berichtes „Wie ich Rußland erlebte“, in dem sie ihre Erlebnisse in
der Sowjetunion beschreibt. Sie arbeitet als Übersetzerin für die in Deutschland stationier-
ten britischen Soldaten. Sie wird Mitglied der SPD und arbeitet bei der Hilfsorganisation
CRALOG.
1950 wird G. M. an das Wirtschaftswissenschaftliche Institut in Köln berufen. 1951–1959
hält sie wöchentliche Radiovorträge in der Literarischen Frauensendung des Westdeutschen
Rundfunks, in dieser Zeit verfasst sie auch Bücher zur Arbeiter- und Gewerkschaftsge-
schichte. 1953 lernt sie ihren dritten Mann, den Physiker Dr. Karlheinz Thom, kennen. Er
wird 1958 nach Harvard berufen und ist später für die NASA tätig. G. M. arbeitet als Leh-
rerin und Fürsorgerin. Nach der Rückkehr in die BRD lebt sie als freie Schriftstellerin und
veröffentlicht 1986 die Biografie des Dichters Jesse Thoor.
W.: „(Krauttner, Gerda M.): Wie ich Rußland erlebte“ (1948), „(Morberger, Gerda): Geschich-
te der Gewerkschaft in Deutschland, Österreich und der UdSSR“ (1951), „(Morberger-Thom,
G. K.): Geheimbünde. Unterirdische Geheimorganisationen“ (1956), „(Thom, Gerdamaria):
Rufer ohne Fahne. Der Dichter Jesse Thoor“ (1986)
L.: Exenberger/Früh 2000, Polt-Heinzl 1986, AZ 5. 1. 1934, AZ 9. 1. 1934, Das Kleine Blatt
11. 1. 1934, FAZ 27. 10. 1986
Karin Nusko
Mordechay Charlotte; Ärztin
Geb. ?
Gest. ?
Ausbildungen: Studierte Medizin an der Universität Wien.
Laufbahn: Lebte 1938 bis 1945 im Exil in den USA und musste verschiedene Arbeiten
annehmen, um das Überleben zu sichern. Unter anderem war sie im Hauspflegedienst, als
Krankenschwester und als medizinische Praktikantin in einem Kinderspital tätig. 1945 re-
migrierte sie nach Österreich und betreute zwei Jahre lang im Dienste der UNRRA das
Salzburger Camp Hellbrunn für „Displaced Persons“ als Ärztin. Da ihr Mann wegen seines
politischen Engagements Österreich verlassen musste, ging sie mit ihm nach Israel und
arbeitete bei der Allgemeinen Krankenkasse, schließlich wurde sie als Ärztin nach Reho-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika