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Biograf. Mitteilungen, Hinweise: Als Autoren des Romans werden Felix Salten oder Arthur
Schnitzler verdächtigt. Beide Schriftsteller bestritten diese Urheberschaft nicht.
Qu.: Die Historikerin und Kulturvermittlerin DDr. Anna Ehrlich publizierte ihre Recher-
chen zu J. M. 2005 im Amalthea Verlag als Fachbuch der Sittengeschichte und organisiert
diesbezüglich Stadtführungen in Wien. Der Sprachtheoretiker und Kybernetiker Oswald
Wiener schrieb im Anfang zu einer Neuauflage 1970 die „Beiträge zur Ädäologie des Wie-
nerischen“. Im Tosa Verlag erschien 2003 der Sammelband „Josefine Mutzenbach“, in dem
alle drei Teile unter verändertem Titel abgedruckt sind. Cineastisch wurde der Roman vom
Regisseur Kurt Nachmann 1970 und 1971 als Sexkomödie verfilmt, sowie pornographisch
1976 unter der Regie von Hans Billian, mit Patricia Rhomberg in der Hauptrolle der „Jose-
fine Mutzenbacher – Wie sie wirklich war“.
W.: „Josefine Mutzenbacher. Die Geschichte einer wienerischen Dirne“ (1906, auf Subskrip-
tionsbasis, Felix Salten zugeschrieben), „Meine 365 Liebhaber“ (einmalige Subskriptions-
auflage der Neuen Bibliophilen-Vereinigung, Paris)
L.: Anonym 1970, Ehrlich 2005, Wiener 1970, Mutzenbacher 2003 Anne Michalek
Muzik Anna („Paula“), geb. Rohs; Stanzerin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 23. 9. 1891
Gest. Wien, 23. 9. 1943
A. M. wird am 23. September 1891 als viertes von elf Kindern in Wien geboren. Ihr Vater, ein
Fleisch
hauergehilfe, stirbt 1903; ihre Mutter 1905. A. ist somit im Alter von vierzehn Jahren
Vollwaise.
Am 9. April 1917 heiratet sie den Drehergehilfen Georg Muzik. Die Ehe wird 1939 ge-
schieden, das Ehepaar Muzik lebte aber bereits seit 1924 getrennt. Die Tochter der beiden,
Margarethe Muzik (verh. Höger), wird 1912 geboren.
A. M. war von 1911 bis 1934 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei und der
Freien Gewerkschaft für Textil- und Metallarbeiter. 1937 tritt sie der illegalen KPÖ bei. Sie
arbeitet in verschiedenen Betrieben als Hilfsarbeiterin und Büglerin. Ab 1930 ist sie in den
Brown-Boveri-Werken in Wien-Favoriten als Stanzerin tätig. Sie gehörte ab 1938 einer
Widerstandsgruppe in den Brown-Boveri Werken an. Dieser Betrieb erzeugte Triebwerke
für Unterseeboote. Die Produktion wurde auf einem niedrigen Stand gehalten und somit
sabotiert. Ab Sommer 1940 verteilt A. M. Flugschriften der KPÖ und kassiert Spenden für
die „Rote Hilfe“. Ihre Kontaktpersonen sind Maria Fischer (hingerichtet am 30. März 1943)
und deren Mann Rudolf (hingerichtet am 28. Jänner 1943).
A. M. wird am 17. März 1941 von der Gestapo festgenommen und am 9. November 1942
vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Sie wird
am 23. September 1943 gemeinsam mit Käthe Odwody und Karl Tomasek hingerichtet.
Eine Gedenktafel am ehemaligen Fabrikgebäude der österreichischen Brown-Boveri-Werke
in Wien 10, Gudrunstr. 187 erinnert an sie.
Qu.: DÖW 21729, Nicht mehr anonym. Erkennungsdienstliche Kartei der Gestapo Wien.
(www.doew.at).
L.: Brauneis 1974, Dokumentationsarchiv 1984, Dokumentationsarchiv 1998 (Erg.bd. 2001)
Karin Nusko
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika