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Nahowski | N 2347
W. u. a.: „Marthel war auch dabei. Erzählung“ (1940), „Deutsches Jugendbuch heute. Hg.
von Alfred Clemens Baumgärtner unter Mitarbeit von Marianne Exner und Dorothea Otte“
(1974), „Venezianischer Bilderbogen“ (1979), „Die Weihnachtsstraße in der Lagune“ (1982),
„Signora, warum so spät? Rendezvous um Mitternacht. Spuk-Traumgeschichten“ (1983),
„Venezianische Winterlieder“ (1989), „Von Anbeginn. Lyrischer Zyklus zum Zeitgeschehen“
(1990), „Hinter den Fassaden“ (1991), „Immer im Miteinander“ (1994), „Späte Gedanken“
(o. J.)
L.: Baur/Gradwohl-Schlacher/Fuchs 1998, Gehmacher 1994
Nahowski Anna, auch Nahowsky, geb. Nowak, verh. Heuduk; Geliebte von Kaiser Franz
Joseph
Geb. Wien, 1860
Gest. Wien, 1931
LebenspartnerInnen, Kinder: Begegnete 1857 bei einem Spaziergang im Schlosspark von
Schönbrunn Kaiser Franz Joseph und wurde seine Geliebte. Ihre Tochter Helene, die später
mit dem Komponisten Alban Berg verheiratet war, könnte eine illegitime Tochter des Kai-
sers sein, genauso wie ihr Sohn Franz, dessen Name ursprünglich Franz Joseph sein sollte.
1. Heirat mit Johann Heuduk, Seidenfabrikant. 2. Heirat mit Franz Nahowski, Beamter der
k. u. k. Südbahnen.
Laufbahn: Es gehörte zu Kaiser Franz Josephs Gewohnheiten, in den frühen Morgenstun-
den einen Spaziergang durch den Schönbrunner Schlosspark zu unternehmen. Und dabei
geschah es mehrmals, dass er einem bildhübschen Mädchen begegnete. A. N. war, obwohl
gerade erst fünfzehn Jahre alt, auf Wunsch ihrer Mutter seit einigen Monaten mit dem
Seidenfabrikanten Johann Heuduk verheiratet, der sich jedoch kaum um seine junge Frau
kümmerte und als spielsüchtiger Alkoholiker bekannt war. Den 24. Juni 1875 bezeichnete
A. N. als den glücklichsten Tag ihres Lebens, denn da sprach sie der um dreißig Jahre ältere
Monarch zum ersten Mal an. Franz Joseph trug Generalsuniform, salutierte und sagte: „Sie
gehen aber fleißig spazieren.“ Die Worte hat sie, wie viele Details der nun folgenden Begeg-
nungen, in ihrem Tagebuch vermerkt. Die nächste Eintragung findet sich zwei Tage später.
„Schönes Mädchen, Frau oder Kind, was Sie sind“, sagte der Kaiser, „geben Sie mir einen
Kuss. Er beugte sich herab, hob meinen Kopf empor, und ich habe ihn wahrhaftig geküsst.“
Dass Franz Joseph zu diesem Zeitpunkt seit über zwanzig Jahren mit der meist auf Reisen
befindlichen „Sisi“ verheiratet war, findet in dem Tagebuch keine Erwähnung. Drei Jahre
vergehen. Da ist A. N.s Mann endlich auf Reisen. Nun fragt der Kaiser, ob er sie in ihrer
Wohnung in Mariahilf besuchen dürfe. Sein Begehr ist eindeutig. Ein paar Tage später im
Herbst 1878 ist es so weit. A. N. empfängt Seine Majestät in ihrem Hause. Von nun an er-
folgen seine Besuche regelmäßig. Ihre Ehe wird immer quälender, die Scheidung folgt. Sie
heiratet aber überraschenderweise kurz danach den Beamten der k. u. k. Südbahnen Franz
Nahowski. Der Kaiser hatte sein Einverständnis dazu gegeben. Im Mai 1880 wird Herr
Nahowski, wohl „auf Befehl von ganz oben“, zu den Staatsbahnen nach Galizien versetzt.
A. N. bleibt in Wien, der Kaiser beteuert ihr seine Liebe. Da ihm die oftmalige Anreise nach
Mariahilf zu mühsam wird, übergibt er der Geliebten ein Kuvert, in dem sich 50.000 Gulden
(umgerechnet 480.000 €) befinden. A. N. kauft mit dem Geld die vis-á-vis von Schönbrunn
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika