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Osche-Essmann | O 2427
nach an deutschen Bühnen (Ulm, München, Berlin). 1965 Debüt am Wiener Burgtheater,
seit 1968 Ensemblemitglied. Mehrere Jahre auch an der Schaubühne Berlin. Film- und
Fernsehtätigkeit, Vortrags- und schriftstellerische Tätigkeit. Bis zum Jahr 2000 Kolumnistin
der katholischen Wochenzeitung „Die Furche“. Sozialpolitisches Engagement gegen Anti-
semitismus und Ausländerfeindlichkeit, Präsidentin der „Aktion gegen den Antisemitismus“
und Mitinitiatorin der „Demokratischen Offensive“.
Ausz.: Kammerschauspielerin, 1981 Kainz-Medaille. Trägerin des Grillparzerringes, des
Lieselotte-Schreiner-Rings, Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold, Hersfeld-Preis.
W.: „Märchen ihres Lebens. Meine Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger“ (1975)
L.: www.aeiou.at, http://derneue.orf.at//starsimorf/orth.html
Osche-Essmann Margarete, geb. Essmann, „Johanna Czapek“, Decknamen: Else
Seghers, Ilse Sagers; Jugendfunktionärin
Geb. 4. 11. 1913
M. E. wuchs in einer sozialdemokratischen Familie in Wien-Ottakring auf. Ihr Groß-
vater Anton David (1849 –1924), Weggefährte Franz Schuhmeiers und Albert Severs, war
Reichstagsabgeordneter, Gemeinderat und Mitglied der Provisorischen Nationalversamm-
lung. Die Ereignisse um den Juli 1927 erlebte sie bewusst mit und trat unmittelbar danach
der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei. Sie war Bildungsreferentin mit Schwerpunkt
Mädchenarbeit und arbeitete in der Jungen Garde, der Überleitungsorganisation zwischen
Kinderfreunden und SAJ, mit. Nach dem Besuch einer Haushaltsschule fand sie Beschäfti-
gung als Hilfsarbeiterin. 1933 arbeitslos geworden, leitete sie anschließend eine Mädchen-
gruppe in einem Heim von „Jugend am Werk“ in der Ottakringer Redtenbachergasse. Am
12. Februar 1934, als zum Auftakt des geplanten Generalstreiks der Strom ausfällt, verlässt
sie mit ihrer Gruppe das Jugendheim, wo sich ein Waffenlager befindet, und übergibt den
Schutzbündlern die Schlüssel. Vorsorglich entfernt sie die Kartei der Jungen Garde aus dem
Bezirkssekretariat der SAJ. Außerdem stellt sie den Männern Essen und Sachwerte aus den
Beständen des Heims zur Verfügung. Nach dem Abflauen der Kämpfe wird aufgrund der
Schäden und Verluste im Heim gegen M. E. eine kriminalpolizeiliche Untersuchung einge-
leitet und sie verbringt drei Monate im Wiener Landesgericht. Da ihr nichts nachgewiesen
werden kann, wird das Verfahren eingestellt. Nach der Niederlage des Aufstands von der
sozialdemokratischen Führung enttäuscht, trat sie im Frühjahr 1934 zum Kommunisti-
schen Jugendverband (KJV) über, wo sie sich für die Herstellung eines Aktionsbündnisses
mit der SAJ engagierte. Nachdem bei der Polizei ihr Name im Zusammenhang mit einem
Waffenschmuggel genannt wurde, ging sie in den Untergrund. Im April 1935 wurde sie
an die Internationale Lenin-Schule in Moskau entsandt und reiste mit einem gefälschten
Pass (auf den Namen „Johanna Czapek“) über Prag in die Sowjetunion. Im September 1935
nahm M. E. als Gastdelegierte am VI. Weltkongress der Kommunistischen Jugendinter-
nationale teil, wo sie ihren Mann (geb. 1912), einen Berliner Kommunisten, kennen lernte.
Wegen der bevorstehenden Geburt ihres Sohnes im Jänner 1937 brach sie die Kaderschu-
lung vorzeitig ab. Danach arbeitete sie als Korrektorin beim Verlag für ausländische Lite-
ratur, wo auch ihr Mann beschäftigt war. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht
auf die Sowjetunion wurde die Familie nach Udelnaja, einen Ort in der Nähe von Mos-
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 2, I – O
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 2, I – O
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1026
- Category
- Lexika