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Perin-Gradenstein | P 2499
Laufbahn: Autorin eines bisher kaum beachteten Frauentagebuches aus dem niederösterrei-
chischen Raum (Aufzeichnungen: Dokumente, diaristische Notizen).
L.: Mochty 1998
Perin-Gradenstein Karoline von, geb. Freifrau von Pasqualti; Frauenrechtsaktivistin
Geb. Wien, 12. 2. 1806
Gest. Wien, 10. 12. 1888
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer wohlhabenden adeligen Familie. Vater:
Freiherr von Pasqualti, Besitzer großer Obst- und Blumenplantagen.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1830 standesgemäße Heirat mit dem Freiherrn Perin-Graden-
stein, drei Kinder. Nach dessen Tod Lebensgemeinschaft mit Alfred Julius Becher (1803–
1848), Professor für Theorie und Ästhetik, Musikkritiker und Journalist. Becher spielte eine
führende Rolle in der demokratischen 1848er Bewegung und war Herausgeber der Zeitung
„Der Radikale“. Er wurde nach dem Niederschlagen der Revolution standrechtlich erschossen.
Laufbahn: K. P.-G. brach mit ihrer konservativen, adeligen Herkunft und schloss sich der
demokratischen Bewegung an. Weil sie politisch aktiv war und in einer außerehelichen Be-
ziehung lebte, war sie der gesellschaftlichen Häme und Verachtung ausgesetzt. Als Reak-
tion auf die gewaltsame Niederschlagung der Wiener Demonstration der Arbeiterinnen am
23. 8. 1848 gründete sie den „Wiener demokratischen Frauenverein“, den ersten politischen
Frauenverein Österreichs. Nach dem erfolglosen Verlauf einer von diesem Verein initiierten
Demonstration von 300 Frauen vor dem Wiener Reichstag (17. 10. 1848) musste sich K. P.-
G. von der Presse als „schmutzige Amazone“, „politische Marktschreierin“ und „unweibliche
Geliebte eines Demagogen“ beschimpfen lassen. Als nach dem Zusammenbruch der demo-
kratischen Bewegung in den letzten Oktobertagen die polizeiliche Verfolgung der führen-
den Demokraten einsetzte, wurde K. P.-G.s Versteck verraten und sie wurde am 4. 11. 1848
verhaftet. In der Haft war sie körperlichen Mißhandlungen ausgesetzt. Ihr Vermögen wurde
konfisziert, das Sorgerecht für die Kinder wurde ihr entzogen. Die meisten ihrer FreundIn-
nen waren in den Kämpfen gefallen, wurden hingerichtet
– so auch ihr Lebensgefährte
– oder
waren in verschiedenste Länder emigriert. Nach 23 Tagen Haft wurde sie als psychisch
krank bezeichnet. Um wieder nach Wien zurückkehren zu dürfen, dementierte sie schließ-
lich die Behauptung, dass sie aktiv am Revolutionsgeschehen teilgenommen habe, und redu-
zierte auch ihre Ansprüche der Frauenemanzipation auf den rein geistigen Bereich. In Wien
betrieb K. P.-G. ein Stellenvermittlungsbüro. Sie starb einsam und völlig verarmt.
L.: Czeike Bd. 4, 2004, DBE, Hauch 1990, Hauch 1998, Hauch 2001, Hauch 2004, Hauch
2006, Hummel-Haasis 1983, www.onb.ac.at/ariadne/
Perkmann Adelgard; Volkskundlerin
Geb. Czernowitz, Bukowina (Tscherniwzi, Ukraine), 1. 12. 1897
Gest. Vorau, Stmk., 25. 2. 1946
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Anna († 1944); Vater († 1945), Gymnasialprofessor in
Czernowitz, 1902 nach Wien versetzt.
Ausbildungen: Zunächst Studium der Germanistik, danach 1917–23 Studium der klassi-
schen Philologie an der Universität Wien, Promotion bei Ludwig Radermacher.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika