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Polsterer2568
Ausz., Mitglsch.: Mitglied des 1947 gegründeten Wiener „art club“, bei dem viele bekannte
Künstler, wie auch Friedensreich Hundertwasser, Mitglied waren. Sie beteiligte sich auch an
dessen Ausstellungen.
Qu.: Tagblattarchiv (Personenmappe).
L.: Polt-Heinzl 2004, http://www.antikbayreuth.de/kuenstlerverzeichnis/Kunstler_I_bis_P/
Polsterer_Hilde_1903_-_1969_Wi/…html
Polsterer Susanne M.; Schauspielerin, Tänzerin und Regisseurin
Geb. 9. 11. 1924
Ausbildungen: 1949 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Wien.
Laufbahn: Die Schauspielerin S. P. gibt Einzelabende und wirkt an literarischen Abenden
mit. Ab Oktober 1945 gibt sie als „Tante Susi“ monatliche Märchenvorlesungen für kleine
Kinder an der Wiener Urania. In ihrer Dissertation kritisiert sie Schnitzlers Darstellungen
der weiblichen Psyche als „Rufmord“ (Diss. S. 4) und als „Herabsetzung des Österreicher-
tums und besonders der Wienerin“. Seine Frauengestalten seien „sexoman“ sowie „charak-
terschwach und asozial“ (siehe Diss. S. 5), zudem seien sie „lebensunwahr“ und „konstruiert,
um die psychologischen Probleme Schnitzlers vorzuexerzieren. Keinesfalls (könnten) diese
Frauen als typische Wienerinnen aufgefaßt werden“ (Diss. S. 9). S. P. sieht in Schnitzlers Ty-
pus des „süßen Mädels“, das sich über die Moralvorstellungen seiner Zeit hinwegsetzt und
eigenes sexuelles Begehren aufweist, kein emanzipatorisches Potenzial; im Gegenteil. S. P.
vertritt die Ansicht, Frauen seien keine Wesen mit sexuellen Bedürfnissen, sondern vielmehr
frigide. Zur Belegung dieser These beruft sich S. P. auf medizinische Texte ihrer Zeit (vgl.
Diss. S. 111). S. P.s Analyse steht damit in krassem Gegensatz zur heutigen Standardlektüre
und wird in der aktuellen Schnitzlerforschung als unseriös erachtet (vgl. Schmidt, Möhr-
mann, Gutt). In ihrer Dissertation äußert S. P. zudem die Befürchtung, Jugendliche könnten
aus Schnitzlers Texten falsche Vorstellungen über Geschlechterbeziehungen gewinnen und
Ausländer würden „unrichtige Vorstellungen über Österreicher“ erlangen. Um die „richtige“
Darstellung Österreichs bemüht, reist S. P. 1949 im Zuge der von der UNESCO gesponserten
„Austrian Goodwill Tour“ für sieben Monate durch Nord- und Mittelamerika sowie Süd-
afrika. Sie ist Produktionsleiterin einer 29köpfigen Volkstanz-, Gesangs- und Spielgruppe
aus Mitgliedern der Austrian Student’s Association, die Auftritte an diversen Universitäten
der USA und Kanada hat. S. P. leitet die Gruppe zusammen mit Oskar F. Bock und Felix
Molzer, moderiert die Abende und tritt auch selbst auf. Am 22. November 1949 ist sie der
Star der Aufführung an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Gegen Ende
der Tour, am 7. Mai 1950, hält die Gruppe einen Abend für 1500 Gäste an der Universität
von Sheboygan in Wisconsin. Hier tanzt S. P. eine burgenländische Csárdásnummer und
den Wiener Walzer und bekommt dafür gute Kritiken. Sie wird von der Universitätspresse
gelobt als junge, schöne Frau, als gewitzte und sympathische Moderatorin, als anmutige
Tänzerin und als „magnetische Persönlichkeit“. In den Jahren 1953 –54 ist sie am Theater
für Vorarlberg-Bregenz engagiert, dann in Linz und ab 1954 im Stadttheater Chur in der
Schweiz. Sie tritt 1955 an der Freien Deutschen Bühne in Buenos Aires auf, gastiert in
Brasilien und kehrt dann zurück nach Linz. Sie führt 1967 Regie in Günther Weisenborns
„Das verlorene Gesicht“ am Stadttheater Klagenfurt.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika