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Proba2606
Proba
2. Jh.
Geograph. Lebensmittelpunkt: Oberösterreich (Noricum).
P. setzt gemeinsam mit ihrem Mann, dem vilicus Lupus, dem Verwalter eines Landgutes,
ihrem Bruder Probinus und dessen Gattin Ursa einen Stein. Sie alle scheinen Einheimische
zu sein.
Qu.: Grabstein aus Altmünster (III 5622), in der dortigen Kirche eingemauert.
L.: Winkler 1975, Winkler 2000 Theresia Pantzer
Probst Aloisia, geb. Huber; Hausgehilfin und Widerstandskämpferin
Geb. Schärding, OÖ, 4. 4. 1895
Gest. ?
A. P. wird am 4. April 1895 als Tochter der Theresia Huber und des Wagnermeisters Ferdi-
nand Huber in Schärding geboren. Sie besuchte die 6-klassige Volksschule und war nach
der Schulentlassung als Hausgehilfin tätig. Bis 1927 arbeitete sie als Magd und Hausgehil-
fin bei verschiedenen Bauern im Innviertel. 1927 übersiedelt sie nach Innsbruck und ist dort
als Dienstmädchen beschäftigt. Im Februar 1929 heiratet sie Franz Probst. Franz Probst
wurde als Sohn von Maria Probst und dem Bauern Alois Schauer am 31. März 1895 in
Taufkirchen (Kreis Schärding, OÖ) geboren. Nach Absolvierung der Volksschule war er als
Knecht im Innviertel tätig. 1916 bis 1918 war er als Gebirgsartillerist in Südtirol eingezogen.
1926 übersiedelte er nach Innsbruck. Dort war er als Kutscher und in einer Holzhandlung
tätig. Ab 1934 war er öfter arbeitslos. Nach 1938 arbeitete er als Hilfsarbeiter in Innsbruck.
A. und Franz Probst wurden beschuldigt, dass sie in der Wohnung von Maria Gantschnigg
und Hermann Holderer „deutschlandfeindliche Hetznachrichten der kommunistischen
Rundfunksender Moskau, Barcelona und Valencia sowie des sogenannten Deutschen Frei-
heitssenders abhörten und im Anschluss daran das Gehörte im kommunistischen Sinne
besprachen“. Sie hörten ab Herbst 1938 auch in ihrer eigenen Wohnung die deutschsprachi-
gen Nachrichten des Moskauer Radiosenders. A. P. konnte zwar keine Mitgliedschaft einer
linksgerichteten Gruppierung nachgewiesen werden, das Gericht beschuldigte sie allerdings,
dass sie die Sendungen anhörte „um sich mit dem kommunistischen Ideengut vertraut zu
machen und sich zu schulen“. Laut Urteil des Oberlandesgerichts Wien haben sich A. und
Franz Probst, wie auch die Mitangeklagten Hermann Holderer, Maria Gantschnigg und
Jakob Grojer des Verbrechens der Vorbereitung zum Hochverrat schuldig gemacht. A. P.
wird am 10. Oktober 1939 vom Oberlandesgericht Wien zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Ihr Mann Franz Probst im selben Verfahren zu einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus.
Das relativ „milde“ Urteil bei einem Schuldspruch wegen Vorbereitung zum Hochverrat
erklärt sich dadurch, dass A. P. und die anderen Mitglieder der „Abhörgemeinschaft“ zu
einem frühen Zeitpunkt der NS-Regierung angezeigt und verurteilt worden waren. Eine
Verschärfung der Gesetze zur Bekämpfung der Widerstandstätigkeit trat ab 1941 in Folge
des Russlandfeldzuges ein. Der Volksgerichtshof wurde angewiesen, bei allen Prozessen
Tode surteile auszusprechen, bei denen es um Anklagen wegen kommunistischer Betätigung
ging. Zusätzlich kam es zu einer rigorosen Beschränkung der Gnadenakte. Die Anklage
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika