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Prohaska | P 2609
zentralkomitees, Mitglied der konstituierenden Nationalversammlung, 1945–1953 Abgeord-
nete zum Nationalrat, Mitglied des Parteivorstands der SPÖ, 1945–1959 Stellvertretende
Parteivorsitzende der SPÖ, Vorsitzende des Frauenzentralkomitees der SPÖ bis 1959.
Im 1. Weltkrieg zählte G. P. zu den entschiedensten Kriegsgegnerinnen in der österreichi-
schen Sozialdemokratie. Beantragte 1925 als Nationalratsabgeordnete das Gesetz zur Rege-
lung des Hebammenwesens. Setzte sich für die rechtliche Gleichstellung von Lebensgefähr-
tinnen ein und lieferte Grundlagen für Reformvorschläge des Familien- und Eherechts. 1949
maßgeblich an der Bildung der Familienpolitischen Kommission beim Parteivorstand der
SPÖ beteiligt. 1951 einzige Rednerin im NR, die das Absurde des Familienrechts, in dem der
„Mann als Haupt der Familie“ (§ 91) festgeschrieben wurde, darlegte. Weitere Schwerpunkte
ihres Wirkens waren die Erhaltung des Friedens und die Abschaffung der Todesstrafe. Nach
ihrem Abgang aus der Öffentlichkeit war G. P. auch in den Folgejahren im Parteileben prä-
sent und wurde zur Kritikerin des sich ändernden Selbstverständnisses der SPÖ.
Ausz.: 1949 als erste Frau „Bürgerin der Stadt Wien“; 1955 Ehrenvorsitzende des Internatio-
nalen Rats Sozialdemokratischer Frauen, ab 1959 Ehrenvorsitzende des Frauenzentral-
komitees. Verkehrsflächenbenennung: 2002 Gabriele-Proft-Weg in 1220 Wien.
Qu.: VGA Wien, Teilnachlass. WStLa, Tagblattarchiv (Personenmappe), Datenbank „Nicht
mehr anonym“, Arbeiterbewegung, DÖW.
W.: „Ein Beitrag zu unserer Jubiläumsfeier. In: Popp, Adelheid (Hg.): Gedenkbuch. 20 Jahre
österreichische Arbeiterinnenbewegung“ (1912), „Die Frau als Volksvertreterin. In: Leich-
ter, Käthe (Hg.): Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“ (1930), „Zurück ins Haus. In:
Frauentag 1925“, „Der Weg zu uns. Die Frauenfrage im Neuen Österreich. Hg. von der
Sozialistischen Partei Österreichs“ (1945), „Adelheid Popp. In: Leser, Norbert (Hg.): Werk
und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus“ (1964). Publikationen in
der Parteipresse, Broschüren.
L.: Albrecht 1971, Angerer 1989, Augeneder 1987, BLÖF, Buttinger 1972, Dokumenta-
tionsarchiv 1995, Hauch 1995, Tidl 1982, Weber 1986, Weinzierl 1975, www.dasrotewien.
at, www.onb.ac.at/ariadne/
Prohaska Ulrike, Ps. Barbara Pilger; Schriftstellerin
Geb. Wien, 26. 1. 1902
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Wuchs in proletarischen Verhältnissen mit zwei Geschwistern
und einem verwaisten, in die Familie aufgenommenen Cousin auf. Vater: Oberinspektor bei
den Wiener Elektrizitätswerken. Mutter: Küchenhilfskraft. Ende des 1. Weltkrieges Schei-
dung der Eltern.
Ausbildungen: Volksschule, Gymnasium Wien 8, Albertgasse, das sie 1917 aus Geldnot
verlassen musste. Nach einer kleinen Erbschaft der Mutter Sprechunterricht bei einem
Schauspieler, 1922–24 Besuch der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, danach
Kunstgewerbeschule in Wien, Bildhauerklasse von Prof. Eugen Steinhof. Verdiente sich das
Schulgeld durch Nachhilfeunterricht.
Laufbahn: Ging 1929 nach Tirol, kunsthandwerkliche Arbeit in einer keramischen Werk-
stätte in Kufstein. Mitglied der SDAP. Ging im Sommer 1930 nach Wien, wo sie mit
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika