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1939 kommt es zur ersten großen Verhaftungswelle in Oberösterreich, der die meisten der
Braunauer Zeugen Jehovas zum Opfer fallen. Eine neuerlich groß angelegte Verhaftungswelle
am 12. Juni 1940 trifft nun auch die Familie Roidmaier und weitere 15 Zeugen Jehovas aus
der Umgebung, die gemeinsam angeklagt und am 4. Dezember 1940 vom Landgericht Linz
verurteilt werden. F. R. wird zu sechs Monaten Gefängnis wegen „Wehrkraftzersetzung“ ver-
urteilt. Ihr Lesen der Bibel zusammen mit Gleichgesinnten und ihre Kindererziehung nach
den Lehren der Zeugen Jehovas werden ihr zum Verhängnis. F. R. wird am 15. März 1941
ins KZ Ravensbrück (Haftnummer 5729) und etwa im Mai 1942 ins KZ Auschwitz einge-
liefert. Währenddessen wird sie von ihrer Mutter in Briefen immer wieder angefleht, die von
den Nationalsozialisten erwünschte Unterschrift zu leisten, und vor allem an ihre Kinder zu
denken. Doch F. gibt bereits bei der Gestapo in Linz zu Protokoll, dass sie trotz ihrer sechs
Kinder nicht von ihrem Bekenntnis zur Lehre der Zeugen Jehovas ablassen wird, was auch
immer mit ihr geschehen möge. Wahrscheinlich noch vor dem August 1943 kommt sie im KZ
Auschwitz ums Leben. Ihr Mann Karl wird wegen seiner Glaubenstreue und seiner strikten
Ablehnung des Militärdienstes zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt. Er befindet sich zu-
nächst im Strafgefangenenlager Aschendorfer-Moor und dann im Zuchthaus Garsten, wo er
beim Kraftwerksbau bei Ternberg eingesetzt wird. Er verstirbt am 30. Oktober 1944 im Kran-
kenhaus Steyr an Tuberkulose. Die sechs Kinder kommen zunächst ins Armenhaus Friedburg
und hätten später auf verschiedene Pflegeeltern aufgeteilt werden sollen. Dies kann die Leite-
rin des Hauses verhindern, indem sie die Kinder für die ersten Jahre privat bei sich aufnimmt.
Qu.: DÖW 9336, DÖW 14598, DÖW 1776, DÖW 19509 (Gestapoprotokoll), Archiv
Ravens brück, Jehovas Zeugen Österreich/Geschichtsarchiv: Briefe von Karl Roidmaier an
Franziska Roidmaier.
L.: Schwanninger 2007, Ö1 Journal vom 22. 11. 2001 Heidi Gsell
Rokitansky Marie; Frauenrechtsaktivistin und Kochbuchautorin
Geb. Wien, 13. 1. 1848
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des k. k. Oberfinanzrates Joseph Weis, Ritter von
Ostborn.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1869 ihren Vetter Dr. Lothar Prokop Freiherr von
Rokitansky, Vorstand der medizinischen Klinik in Innsbruck. War ab 1914 Vorsitzende der
Reichsorganisation der Hausfrauen in Graz.
Laufbahn: Gab Töchtern aus gutem Hause Kochunterricht und veröffentlichte Kochbücher.
W.: „Appell an die Frauen! In: Allgemeine Frauen-Zeitung 1“ (1914)
L.: Pataky 1898, www.onb.ac.at/ariadne/
Rökk Marika, Marie Karoline; Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin
Geb. Kairo, Ägypten, 3. 11. 1913
Gest. Baden bei Wien, NÖ, 16. 5. 2004
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Eduard Rökk, Architekt und Bauunternehmer. Mutter:
Maria Karoline Charlotte, geb. Karoly. Stammt aus einer ungarischen Familie.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika