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Rotenberg | R 2761
tion der Sendereihe „Bücherbasar“ und „Plattenbasar“; mehrere Dokumentationen, z. B.
über Zivilisationsforschung (mit Norbert Elias), über „Österreich – Trachteninsel Europas“
(mit Gexi Tostmann) oder über Gotthold Ephraim Lessing (mit Ursula Schult und Harald
Harth). Von 1983 bis 1988 gestaltete sie für die Kulturredaktion (Leitung: Karl Löbl) das
„Schatzhaus Österreich“, präsentiert von Elisabeth Orth. Im „Schatzhaus“ wurden Samm-
lungen aus Museen, Klöstern und Schlössern vorgestellt. Im Vordergrund standen dabei
Kostbarkeiten, die von den Besuchern oft zu wenig beachtet werden, die aber für die Ge-
schichte Österreichs und für viele Geschichten rundum eine wichtige Rolle spielten.
Freunde und Bekannte: Während des Studiums pflegte H. R. Kontakte zu linksorientierten,
politisch engagierten Menschen, die fast alle aus der Emigration heimgekehrt waren. Dazu
gehörten der Maler Georg Eisler, das Schriftstellerehepaar Fred und Maxie Wander, die Ar-
chitektin Margarete Schütte-Lihotzky sowie der Gründer und Leiter des Jewish Welcome
Service Leon Zelman. Ihre ökologischen Anliegen führten sie mit Bernd Lötsch, Werner
Katzmann und Peter Weish zusammen. Für die Limnologin Gertrud Pleskot war sie zeit-
weise archivarisch tätig. Freundschaftliche Kontakte pflegte sie über das Berufliche hinaus
mit Gexi Tostmann und Elisabeth Orth. Ihr Interesse für Kultur, Natur und Gesellschafts-
politik teilt sie mit ihrer Kollegin und langjährigen Freundin Brigitte Vacha.
1988 trat sie in den Ruhestand. Sie gab ihren Wohnsitz in Wien auf und zog sich aufs Land
ins südliche Niederösterreich zurück. Hier widmet sie sich verstärkt ihrem lebenslangen
Engagement: Umweltschutz, Natur- und Tierschutz (konkret ein vieljähriger Amphibien-
schutz). Bei ihren Bemühungen scheut sie sich nicht vor Kämpfen mit Vertretern der loka-
len Behörden. Sie ist hiefür gut gerüstet – durch ihre aktive Teilnahme an früheren großen
Demonstrationen: z. B. gegen Zwentendorf und für die Hainburger Au oder gegen Frem-
denhass (Lichtermeer). Mit dem Ausspruch Friedrich von Weizsäckers „Alles ist verloren,
wenn wir entschlossen sind, auf nichts zu verzichten“ findet sie ihre Lebensanschauung auf
den Punkt gebracht. Helga Rostosky
Rotenberg Stella, geb. Siegmann, Sigmann; Schriftstellerin und Lyrikerin
Geb. Wien, 27. 3. 1916
Gest. Leeds, Großbritannien, 3. 7. 2013
Herkunft, Verwandtschaften: Die Eltern, Bernhard Siegmann (1877–1942) und Regine
(† 1942) betreiben einen Textilbetrieb und werden beide bei Sobibor ermordet; der ältere
Bruder Erwin versucht erst nach Liechtenstein, in die Schweiz und nach Holland zu fliehen,
bis ihm schließlich in Schweden Asyl gewährt wird; nahezu ihre ganze Verwandtschaft fällt
der Verfolgung durch das NS-Regime zum Opfer.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratet 1940 den ehemaligen Wiener Studienkollegen und
nun britischen Arzt Wolf Rotenberg († 1992); ein Sohn (* 1951).
Ausbildungen: Legt 1936 die Matura in Wien ab; Studium der Medizin an der Universität
Wien, wird 1938 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zwangsexmatrikuliert; später Lehre zur
Krankenpflegerin in Großbritannien.
Laufbahn: Im 9. und 20. Wiener Gemeindebezirk in bescheidenen Verhältnissen aufge-
wachsen, entwickelt S. R. früh eine Leidenschaft für Literatur, liest gerne Franz Kafka und
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika