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also eine reine SchülerInnenarbeit, was für die damaligen Verhältnisse ziemlich auffällig
und gewagt war. Aber Pauker, in seiner Funktion als Lehrkraft an der Kunstgewerbeschule
kannte natürlich R. R. und ihre Stickklasse und die Fähigkeiten der jungen Kunstgewerble-
rinnen. Trotzdem erregte allein die Tatsache, dass es sich bei dem großen Auftrag um eine
reine SchülerInnenarbeit handelte, großes Aufsehen. Der Entwurf Anton Hofers fand all-
seits große Anerkennung, besonders hervorgehoben wurde die Modernität der Arbeit trotz
harmonischer Anpassung an die reiche barocke Kultur des Stiftes.
Die Entwürfe für den Fastenbehang stammen von Oswald Haerdtl und SchülerInnen der
Textilklasse, wie z.B. von Emilie Vogelmayer aus Wien. Ein weiterer Entwurf von Anton
Hofer, der von der Stickklasse von R. R. ausgeführt wurde, ist die Vereinsfahne der Sänger-
runde in Kierling.
Im Laufe ihrer Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule in Wien und der Zusammenarbeit
mit Anton Hofer entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis. Einige ihrer Schülerin-
nen hatten ein gutes Gespür für die Stimmung unter der Professorenschaft an dieser Insti-
tution, die ja damals wegweisend war in Bezug auf Jugendförderung. So war es Midi Pranke,
eigentlich Maria Pranke-Deabis, geb. 1891, die eine Reihe von köstlichen Karikaturen schuf
und damit gleichzeitig eine zeichnerische Dokumentation über die Professorenschaft erstellte.
Nach dem Tode der Mutter 1925 erbte R. das Haus in Kierling und lebte ab 1926 wieder
in ihrem Geburtsort. 1933 schenkte sie ihrem Bruder die Hälfte des Hauses und dieser zog
nach Aufstockung des Gebäudes ebenfalls mit seiner Familie nach Kierling zurück. Die
Geschwister arbeiteten künstlerisch zusammen, vorwiegend Gobelinarbeiten, wobei R. die
kunsthandwerkliche, also textile Arbeit leistete und Edmund die Entwürfe dazu lieferte.
Beide lebten und wirkten in Kierling bis zu ihrem Tod.
R. R. starb am 1. August 1945 und fand, so wie ihr Bruder, er starb am 15. November 1937,
am Kierlinger Friedhof die letzte Ruhestätte.
Ausstellungen: Wiener Kunst im Haus, erste Ausstellung der Vereinigung Wiener Kunst
im Haus im Jakobshof in Wien 1903; Wiener Kunstschau 1908; Internationale Kunst-
schau Wien 1909; Der Künstlerbund in Klosterneuburg im Wandel der Zeit 1908 –1988,
Jubiläumsausstellung in der Rostock-Villa vom 26. Mai bis 12. Juni 1988; 1. NÖ Donau-
festival: „Malerei in Niederösterreich 1918–1988“, Ausstellung des Niederösterreichischen
Dokumentationszentrums für moderne Kunst im Karmeliterhof in St. Pölten vom 17. Juni
–
30. August 1988; Ausstellung Edmund Rothansl Museum Kierling 2008; „Das Stift von A
bis Z“, Momentaufnahmen aus 900 Jahren Geschichte, Ausstellung im Stift Klosterneuburg
von Mai
– November 2008; Gustav Klimt und die Kunstschau 1908, Unteres Belvedere vom
1. 10. 2008–1. 2. 2009.
Mitglsch.: Vereinigung Wiener Kunst im Haus, Österreichischer Werkbund, Deutscher
Werkbund.
Qu.: Kunstarchiv Werner J. Schweiger.
L.: Busse 1977, Buxbaum 1986, Dressler 1913, 1930, Eisler 1916, Fliedl 1986, Handbuch
des Kunstmarktes 1926, Huber 1977a, Müller/Singer 1922, Müksch o.J., Müksch 2008,
Schweiger 1982, 1990, Ver Sacrum 6. Jg. 1903/19, Allgemeines Künstlerlexikon-AKL-On-
line-Künstler: http://www.degruyter.com/
Ursula Müksch
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika