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Rubatscher | R 2777
Rubatscher Maria, Maria (Veronika) Notburga; Lehrerin und Schriftstellerin
Geb. Hall bei Innsbruck, Tirol, 23. 1. 1900
Gest. Brixen, Italien, 1. 9. 1987
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Vincenz Rubatscher, Hirt, Knecht und Landbriefträ-
ger; Mutter: Anna geb. Gfasser (starb 1943), Näherin; Schwester: Notburga, später verh.
Larcher. Die Familie wohnte ab 1903 in Bozen, später in Untermiete in Brixen, 1912 zieht
sie auf das Hössengut am Fuße des Pfeffersberges.
Freundschaften: Paula Mayr, verh. Traut; Enrica Handel-Mazzeti war eine wichtige Förderin.
Ausbildungen: Besuchte die Volksschule bei den Englischen Fräulein in Brixen, wird wegen
ihrer auffälligen Begabung als interner Zögling in die Bürgerschule aufgenommen. Da die
finanzielle Situation der Familie sehr schlecht ist, wird auf das Schulgeld verzichtet, dafür
sollte sich die Schülerin auf ein Leben als Nonne vorbereiten. Absolvierte 1918 die Lehrer-
bildungsanstalt in Krems.
Laufbahn: Begann schon als Kind zu dichten, hielt dies jedoch vor ihrer Familie geheim. (Der
Vater meinte „Alle Schreiber sind Narren“). 1918 trat sie ins Kloster ein. Seit 1919 Lehrerin
an Volks- und Bürgerschulen (St. Pölten, Brixen, Welschnofen). Wegen Krankheiten und
Depressionen trat sie wieder aus dem Kloster aus und schließt sich dem Dritten franziskani-
schen Orden für Laien an. Seit dieser Zeit nannte sie sich Maria Veronika. 1924 gewann sie
bei einem Preisausschreiben des „Sendboten des göttlichen Herzen Jesu“ den zweiten Preis
und konnte von dieser Zeit an immer wieder Beiträge dort veröffentlichen. 1925 wurde sie
aus dem Schuldienst wegen ihrer „deutschen Gesinnung“ entlassen und war als Erzieherin
in Meran, Udine und Rom tätig. Nach einer Pilgerreise nach Lourdes, die Ergebnisse veröf-
fentlichte sie in Briefform im Katholischen Sonntagsblatt Brixen, nahm sie eine Stellung als
Hauslehrerin in St. Ulrich an. Durch das Erscheinen der Biografie „Maria Ward“, die von den
„Englischen Fräulein“ in Auftrag gegeben worden war, wurde sie bekannt und konnte in der
Folge vom Schreiben leben. Durch ihre tiefe Gläubigkeit, ihre Verwurzelung im Südtiroler
Brauchtum und durch ihre barocke Freude am Wort und Bild gelang es ihr in ihren Werken
heilige und christliche Alltagshelden zu verlebendigen.
Die Berliner Reichsschrifttumskammer bot ihr manche Vergünstigungen an, wenn sie für
den Nationalsozialismus geworben hätte. Die Angebote nimmt sie jedoch nicht an. Als
Heimatschriftstellerin, die sich stets für das Deutsche einsetzte und die schon oft vom
„Glauben an Deutschlands Sendung und Zukunft“ geschrieben hatte, glaubte man mit ihr
eine führergetreue Schriftstellerin gefunden zu haben. Sie bekämpfte jedoch den National-
sozialismus. Ihre Werke wurden beschlagnahmt und wurden nicht mehr gedruckt. Nach
dem Einmarsch deutscher Truppen in Südtirol musste sich M. R. auf Almen verstecken.
1945 kehrte sie nach Brixen zurück, wandte sich verstärkt religiösen Themen und Aufgaben-
bereichen zu. 1945 bis 1947 leitete sie das franziskanische „St. Antonius-Blatt“. Sie ging
auf Studien- und Vortragsreisen nach Österreich, Deutschland, Italien, Holland, Schweiz,
Schweden, konnte jedoch nicht mehr an die früheren literarischen Erfolge anknüpfen. In
ihren letzten Lebensjahren lebte sie im Brixner Bürgerheim.
Ausz., Mitglsch.: Ab 1933 Mitglied im Reichsverband Deutscher Schriftsteller (RDS). Wurde
1939 aus dem Deutschen Schriftstellerverband ausgeschlossen, 1952 Ehrendiplom der Stadt Bri-
xen, 1953 Würdigung der Wiener Katholischen Akademie, 1959 Ehrenzeichen des Landes Tirol.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika