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Schönfeld Marie Karoline; Regierungsassistentin und Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 13. 7. 1898
Gest. Wien, 19. 8. 1944
M. und Franz Schönfeld stammen aus einer Wiener Beamtenfamilie und wurden in streng
katholischem Sinn erzogen. Nach dem Besuch der Pflichtschulen und einer zweijährigen
Handelsschule war M. Sch. für die Stadt Wien tätig. Ab Oktober 1917 war sie Beamtin im
Ministerium für öffentliche Arbeiten. Ab 1938 war sie in der Abwicklungsstelle der Ver-
mögensverkehrsstelle als Stenotypistin tätig. Sie gehörte der katholischen „Marianischen
Jungfrauenkongregation“ an und war von 1919 bis 1934 Mitglied der christlichen Beamten-
gewerkschaft sowie der „Vaterländischen Front“.
Sie gesteht im Gestapo Verhör, dass sie „klerikal-legitimistisch“ eingestellt sei und bestä-
tigt auch das Verfassen, Vervielfältigen und Verteilen einiger „hochverräterischer Hetz- und
Schmähschriften“, Schriften, wie etwa dieser, am 1. März 1943 gefundenen: „Was Deutsch-
land für uns bedeutet, kann man kurz in drei Punkte zusammenfassen, und zwar: die Deut-
schen sind: 1. die größten Banditen der Welt, weil sie uns meuchlings überfallen haben,
2. Massenmörder, weil sie so viele Tausend schuldloser Menschen kalt dahinschlachten,
3.Vampire, weil sie unser Lebensmark aussaugen.“
Die Gestapo meint in ihrem Schlussbericht vom 15. September 1943: „Die Geschwis-
ter Schönfeld sind klerikal eingestellt und fanatische Anhänger des Legitimismus. Ihre
staatsfeindliche Tätigkeit war letzten Endes darauf gerichtet, in der Ostmark den Boden
für die Habsburgermonarchie vorzubereiten.“ Daraufhin werden die Geschwister Schön-
feld, gemeinsam mit Marie Eckert, am 13. Oktober 1943 vom Oberreichsanwalt beim
Volksgerichtshof Berlin angeklagt. Am 15. Juli 1944 werden die Geschwister Schönfeld
vom Volksgerichtshof Wien zum Tode verurteilt. Die Mitangeklagte Marie Eckert zu vier
Jahren Zuchthaus. Aus dem Urteil: „Die Geschwister Franz und Marie Schönfeld haben
gemeinschaftlich in Wien in den Jahren 1942/43 zahlreiche staatsfeindliche Flugschriften
übelsten Inhalts hergestellt und verbreitet und werden deshalb wegen Vorbereitung des
habsburgisch-separatistischen Hochverrats und Feindbegünstigung zum Tode und zum
Ehrverlust auf Lebenszeit verurteilt.“ M. und Franz Schönfeld werden am 19. Septem-
ber 1944 am Schafott des Wiener Landesgerichts hingerichtet. Ihr Name findet sich auf
einer Gedenktafel in der Weihestätte im Wiener Landesgericht (ehemaliger Hinrich-
tungsraum).
Qu.: DÖW 4282, 16734, 19793/211.
L.: Dokumentationsarchiv 1984, Fein 1975, Weinert 2004 Karin Nusko
Schönfeld Mia, geb. Förster; Friedensaktivistin
Geb. Wien, 27. 8. 1922
Gest. Wien, 22. 11. 2012
Ihr Vater ist der polnisch jüdische Kaufmann Karl Förster (geb. am 28. Mai 1887 in Kalusz als
Szyje Chaim Feintuch), ihre Mutter die aus dem tschechischen Judentum stammende Erna
geborene Löwy (geb. am 2. Mai 1891 in Pilsen). Die Familie Förster ist im III. Wiener Ge-
meindebezirk wohnhaft, ist „gut bürgerlich“ und legte Wert darauf, dass ihre einzige Tochter
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika