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Schrutka | S 2983
Schrutka von Rechtenstamm Marianne, eigentl. Maria Anna Pia; geb. Schenkl;
Philanthropin und Schriftstellerin
Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 3. 5. 1855
Gest. Molln, OÖ, 20. 9. 1947
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: K. Schenkl (1827–1900), Univ. Prof. für klassische
Philologie.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Emil Schrutka v. Rechtenstamm (1852–1918),
Jurist, Univ. Prof.; Sohn: Lothar (Wolfgang) (1881–1945), Mathematiker.
Ausbildungen: Genoss eine sorgfältige Erziehung, Privatunterricht durch den Vater, J. Bu-
wasche Musikschule Graz, Lehrerinnenbildungsanstalt Graz.
Laufbahn: M. Sch. v. R., die von Jugend an ein großes Interesse an Medizin gezeigt hatte,
soll nach Heranwachsen ihrer Kinder Vorlesungen an der Universität Wien besucht haben,
v. a. bei dem Kinderarzt und Bakteriologen Theodor Escherich. Auf dessen Vorschlag ko-
optierte sie 1904 als Ausschussmitglied und wirtschaftlicher Vorstand des Vereins zur Er-
haltung des Ersten allgemeinen St. Anna-Kinderspitals in Wien. Sie wurde im Dreijahres-
rhythmus laufend wieder gewählt. Sozial engagiert, bemühte sie sich um die Verbesserung
bei der Pflege und der Ernährung im Säuglingswesen und fand so schon im Gründungsjahr
auch zu dem auf Initiative Escherichs 1904 geschaffenen Verein „Säuglingsschutz“, in dem
sie bald Direktionsmitglied wurde. Ab 1905 Leiterin der damals vom Verein gegründeten
Säuglingspflegerinnenschule, legte sie erst 1936 die Führung dieser ab 1912 in der Obhut
des St. Anna-Kinderspitals stehenden Institution (Escherich-Schwestern) zurück, wurde
aber im selben Jahr nochmals in den Vereinsausschuss gewählt. In ihrer Stellung widmete
sie sich nicht nur organisatorischen Problemen, sondern lehrte auch im Rahmen des theore-
tischen Unterrichts. Sie zählt zu den Vorkämpferinnen für Säuglingshygiene sowie Volks-
belehrung und trug damit wesentlich zur Senkung der Säuglingssterblichkeit bei. Sie war
auch Verwalterin des Hilfsfonds für Escherich-Schwestern. Daneben trat sie in Vorträgen
sowie Beiträgen in Zeitungen und Zeitschriften für die Anwendung moderner Erkennt-
nisse in der Säuglingspflege ein und publizierte ab 1910 auch Feuilletons, Erzählungen
sowie selbständig erschienene Reiseerinnerungen.
Ausz.: 1925 zum Bundesstaatlichen Fürsorgerat ernannt.
Biograph. Mitteilungen, Hinweise: Mitteilungen Albrecht Schrutka-Rechtenstamm, Molln,
OÖ.
Qu.: Reise ins Jugendland (Erinnerungen), Übersetzung der Sonette A. Shakespeares, 1933,
usw., alle Manuskripte; sonstiger Nachlass Familienbesitz; AdR, Archiv des St. Anna-Kin-
derspitals, beide Wien; DB NS-Lit. Graz; Tagblattarchiv (Personenmappe).
W.: „Säuglingspflegerinnen. In: Neues Frauenleben 20“ (1908), „Die Pflegerinnenschule des
Vereins ‚Säuglingsschutz‘. In: Jahresbericht des Vereins ‚Säuglingsschutz‘“ (1909, 1910), „Wiens
ältestes Kinderkrankenhaus. In: Neue Freie Presse“ (26. 4. 1912), „Kennst du das Land?“
(1912), „Die drei Liebestaten des Geheimrates. In: Neue Freie Presse“ (19. 3. –24. 4. 1924),
„Zwei italienische Skizzen.“ (o.J.). Zahlreiche Feuilletons in: Neue Freie Presse.
L.: Krepler 1988, ÖBL, Planer 1929, Wissenschaft und Kunst in der Ostmark 1938, Sp. 1191
(mit Bild)
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika