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Schuckert Stefanie, geb. Majeranovski; Widerstandskämpferin
Geb. Wien, 17. 12. 1897
Gest. Wien, 1976
Die in Wien geborene St. M. besuchte fünf Klassen Volksschule und war dann längere
Zeit als Hausgehilfin tätig. 1924 heiratete sie den Hafner Johann Schuckert, zehn Jahre
später gingen die beiden in die Sowjetunion, von wo sie nach zwei Jahren zurückkehrten.
1939 kam Frau St. Sch. mit einem Arbeitertransport für zwei Jahre nach Reutlingen, an-
schließend wurde sie in Wien der Verbandsstofffirma „Rico“ zugeteilt. Diesen Dienstplatz
verließ sie jedoch eigenmächtig, so in einem Gerichtsurteil des Oberlandesgerichts Wien.
Die Festnahme erfolgte am 11. Oktober 1941 in Kärnten. Frau St. Sch., damals wohnhaft
im 12. Wiener Gemeindebezirk, wurde von einer Frau denunziert, die St. Sch.s Äußerungen
bezüglich Russland und dem vermuteten Ausgang des Krieges bedenklich fand. Angeblich
habe sie zugunsten der sowjetrussischen Verhältnisse und der kommunistischen Führung
der Sowjetunion Stimmung gemacht. St. Sch. wurde am 30. April 1942 zu zwei Jahren
Zuchthaus verurteilt, zudem wurden ihr die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Bis dahin
war sie in den Polizeigefangenenhäusern in Villach, Wien und Klagenfurt inhaftiert. Anfang
Mai 1942 wurde sie ins Zuchthaus Aichach überstellt, dort verbrachte sie weitere eineinhalb
Jahre. Über Wien und Leipzig wurde Frau St. Sch. anschließend ins Konzentrationslager
Ravensbrück verschickt, wo sie am 22. Dezember 1943 unter der Nummer 25748 registriert
wurde. Am 19. September 1944 überstellte man Frau St. Sch. nach Plansee, einem Neben-
lager von Dachau und in Österreich (Gemeinde Breitenwang in Tirol) gelegen, wo sie unter
der Nummer 110458 registriert war. Nach ihrer Befreiung Ende April 1945 kehrte sie nach
Wien zurück. Über ihr weiteres Leben in Wien ist nichts bekannt.
Qu.: Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: Häftlingsdatenbank Sonderbe-
stand Ravensbrück am DÖW: 50.399/ 237, 50.501/338; 50.816/603, 50.835/622.
Brigitte Halbmayr
Schuh (Ottone) Hermine, geb. Freiin von Reichenbach; Botanikerin
Geb. Hausach, Baden (Deutschland) 5. 9. 1819
Gest. Wien, 28. 10. 1902
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Freiherr v. Reichenbach; Schwiegersohn: Franz Exner
(1849–1926), Physiker.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1849 gegen den Willen ihres Vaters verheiratet mit Carl
Schuh (1806–1863), Fotograf und Naturforscher.
Ausbildungen: O. H. Sch. erhielt im Elternhaus eine sorgfältige sprachliche und musikalische
Erziehung. Von ihrem Vater in die Botanik eingeführt, half sie bei Anlage und Ordnung von
dessen später in den Besitz des Naturhistorischen Museums in Wien gelangten Herbar.
Laufbahn: O. H. Sch. ging mit Empfehlungen von Endlicher und Fenzl 1843 zwecks weiterer
botanischer Studien an das Grazer Joanneum zu Franz Unger. Dort begann sie mit selbstän-
digen Untersuchungen, entdeckte und beschrieb zellige, in zahlreichen Gewächsen vorkom-
mende Gebilde, die sie als „Thyllen“ bezeichnete. Ihre Ergebnisse veröffentlichte sie anonym,
legte damit aber über Jahrzehnte anerkannte Arbeiten vor. Nach ihrer Heirat gab sie ihre
Forschungen auf und verbrachte ihre letzten Lebensjahre im Haus ihres Schwiegersohnes.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika