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Schwammer | S 3011
betraut. Sch.s Dienstverhältnis endete offiziell am 31. Dezember 1946 – sie war zu diesem
Zeitpunkt 67 Jahre alt –, da allerdings ihre Stelle nicht gleich nachbesetzt werden konnte,
beantragte der damalige Erste Direktor des Kunsthistorischen Museums, DDr. August
Octavian Loehr (1882–1965), sie „zu Lasten des Kredits für Inventarisierungsarbeiten mit
einem monatlichen Bezuge von S 250,– bis auf weiteres zu verwenden“. So konnte Sch.
weiterhin in der Bibliothek arbeiten. Im November 1947 bemühte sie sich um ihren weiteren
Verbleib, indem sie dem Ersten Direktor verschiedene Aufgaben vorschlug, an denen sie
arbeiten wollte, wie die Erstellung eines Index der Zeitschriftenaufsätze, eines Katalogs der
Manuskripte der Bibliothek, eines Katalogs der Inkunabeln der Bibliothek sowie die Abfas-
sung einer Geschichte der Bibliothek. In einem Zirkular vom 1. Dezember 1947 gab Loehr
jedoch bekannt, dass Sch. mit Dezember 1947 „endgültig“ in den Ruhestand treten werde.
Nationalsozialismus: In der NS-Zeit war E. Sch. Mitglied in der Deutschen Arbeitsfront
(DAF), in der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), im Reichslehrerbund und im
Kolonialbund. Laut einer politischen Beurteilung vom April 1942 wurde sie als „freund-
liche, doch zurückhaltende gut christliche Frau, die dem System nachhängt“ beschrieben.
Vorgeworfen wurden ihr Kontakte zu adeligen Kreisen, sowie, dass sie „kunstgeschichtliche
Hausdame im Hause Rothschild“ gewesen war.
Qu.: KHM Archiv, Personalakt und Akten des Ersten Direktors (ED), ÖStA, AdR, Gauakt
Emma Schwaighofer.
W.: „Johann Martin Fischer. Univ. Diss. Wien“ (1921)
L.: Hehenberger/Löscher 2011 Monika Löscher
Schwammer Dorothea, geb. Thums; Krankenwärterin und Ordensfrau
Geb. Lub, Böhmen (Luby, Tschechien), 1835 (1836)
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Maria Thums.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1871 heiratete sie den beschäftigungslosen Fleischhauer Leo-
pold Schwammer, trennte sich jedoch drei Monate später wieder von ihm wegen seiner
„Roheit und Liederlichkeit“.
Laufbahn: Mit ca. 20 Jahren trat sie in die Kongregation der Schwestern vom heiligen Franz
von Assisi ein. Arbeitete als geistliche Wärterin von 1856 bis 1861 im Krankenhaus Wieden.
Als die Kongregation das Krankenhaus verlassen muss, bleibt sie vorerst geistliche Schwester
und wird von der Kongregation in Kirchberg am Wechsel als Lehrerin und zur Erziehung
von Kindern eingesetzt. Am 1. Jänner 1865 trat sie aus der Kongregation aus und arbeitete
als Zivilwärterin wieder im Krankenhaus Wieden. 1871 erkrankte sie und wurde dienstun-
fähig mit einem Gebrechen, das sie sich während des Dienstes zugezogen hatte. Nach ihrer
Scheidung lebte sie in kümmerlichen Verhältnissen in Wien, war als Handarbeiterin in
einem Modistengeschäft tätig. Am 2. November 1871 reichte sie um eine gnadenhalber
zu gewährende Provision als Wärterin ein, was jedoch abgelehnt wird. Sie erhält nur eine
einmalige Gnadengabe von 40 Gulden. Auch ein zweites Gesuch aus dem Jahre 1873 hat
keinen Erfolg. Ab 1. Dezember 1873 lebte sie in Klattau.
L.: Walter 2004
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika