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genannten „Blauen Schwestern“ widmeten sich der Spitals-, Haus- und Armenkranken-
pflege. 1876 konnte S. das „Stroblhaus“ am Rand des Marktes Vorau erwerben, das danach
als Krankenhaus geführt wurde (1885 ausgebaut). 1880 übernahmen die Schwestern auch
die Krankenpflege im Bürgerspital in Pöllau – ihre erste Filiale. Um den Bestand der Ge-
meinschaft in der Zukunft zu sichern (B. S. war Rechtsinhaberin und Eigentümerin des
Besitzes), gründeten die Schwestern einen weltlichen Verein, der 1897 staatlich anerkannt
wurde. Zu dessen Oberin wurde B. S. gewählt, 1900 und 1903 wiedergewählt. 1898 wurde
eine einheitliche klösterliche Tracht eingeführt. Da um 1900 die Zahl der Patienten schon
auf 100 angestiegen war, wurde 1902 das Schwesternhaus durch einen Zubau erweitert und
ein zeitgemäß eingerichtetes Spital geschaffen. 1928 wurde die von S. gegründete Schwes-
terngemeinschaft als eine kirchliche Kongregation diözesanen Rechts (mit dem Namen
„Gesellschaft zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria ohne Makel der Erbsünde empfangen“,
zumeist Vorauer Schwestern oder auch Marienschwestern genannt) genehmigt. S. war so zur
Kloster- und Spitalsgründerin geworden. Zur Zeit hat die Kongregation ca. 50 Mitglieder
und ist Trägerin eines Privatkrankenhauses von 130 Betten.
L.: Fank 1955, Hutz 1983, Leonhardt/Hutz 1978, ÖBL, Wikipedia, http://www.marien-
schwestern-vorau.at/
Sicher Lydia, geb. Bak; Neurologin, Psychiaterin und Individualpsychologin
Geb. Wien, 19. 12. 1890
Gest. Los Angeles, Kalifornien, USA, 2. 4. 1962
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Harry Sicher, Assistent am Zahnärztlichen
Institut der Wiener Universität, später Professor für Anatomie an der Loyola University in
Chicago.
Ausbildungen: Besuch eines Mädchengymnasiums, 1910 Matura, danach Studium der Me-
dizin an der Universität Wien, 1916 Abschluss, kurz nach Kriegsende Studium der Zoolo-
gie, 1921 Promotion zum Dr.phil., 1926–32 Ausbildung zur Fachärztin für Neurologie und
Psychiatrie an der Wiener Universitätsklinik.
Laufbahn: Freiwillige im Kriegsdienst, Einsatz in Bosnien und Montenegro; nach der Fach-
ausbildung private Praxis, ab 1923 Engagement im Verein für Individualpsychologie als
Therapeutin und Vortragende, 1929–34 im Vorstand, Vorsitzende in der Arbeitsgemein-
schaft der Ärzte, Vortragende bei einem 1929 im Zuge der Wiener Schulreform ins Leben
gerufenen Fortbildungskurs für Erzieher mit Schwerpunkt Schwererziehbarkeit unter der
Leitung von Alice Friedmann; seit 1929 Leitung einer individualpsychologischen Sprech-
stunde im Ambulatorium Sandwirtgasse 3 im 6. Bezirk in Vertretung Alfred Adlers, wegen
Nachfrage Einrichtung einer eigenen Kinderambulanz; ab 1939 Consulting Psychologist in
der Family Service Society in Salt Lake City, Unterricht an der School for Social Work an
der University of Utah und am Agricultural College in Logan, während ihres Aufenthaltes
in Utah Organisation einer individualpsychologischen Gruppe in Salt Lake City; ab 1941
Assistant Clinical Psychiatrist am Los Angeles Psychiatric Service, Arbeit als Psychothera-
peutin im „Child House“, einem Kindergarten und Tagesheim, wo auch Paul Brodsky mit
seiner Frau Grete arbeitete, 1948 mit Paul Brodsky Austritt aus der „Child House Associa-
tion“, Gründung des Institute for Individual Psychology in Los Angeles; Direktorin des
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika