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seinem Vater als Friedrich II. in den beiden Herzogtümern nachfolgte, ist überliefert,
noch ist bislang geklärt, woher sie stammt. Der Name „Sophia“ geht auf die Fälschungen
Chrysostomus Hanthaler (1690 –1754) zurück und sollte weiterhin nicht mehr verwendet
werden. In der österreichischen Annalistik firmiert sie ohne Namensnennung als Schwester
(soror) der ungarischen Königin Maria Laskarina oder als deren Nichte (neptis) bzw. ihres
Ehemannes Andreas II. von Ungarn (reg. 1204 –1235). Als eine von insgesamt vier Töch-
tern des byzantinischen Kaisers im Exil in Nikaia Theodoros I. Laskaris (reg. 1204 –1222),
führt sie der Zisterzienser Aubri (Alberich) von Trois-Fontaines, in der von ihm kompilier-
ten (Welt)chronik (Chronica Albrici Monachi Trium Fontium), was sich durch byzantinische
Quellen nicht bestätigen lässt. Vielmehr ist unklar und auch ungeklärt, ob sie überhaupt
eine Byzantinerin war.
Laufbahn: In den österreichischen Quellen ist von dieser unbekannten Frau nur im Zusam-
menhang mit der zweiten Eheschließung des Herzogsohnes mit Agnes von Andechs-Me-
ranien 1229 die Rede; auf väterlichen Geheiß hatte Friedrich seine erste Frau verstoßen. Das
genaue Datum des Zustandekommens dieser Verbindung ist unbekannt. Sie war vielleicht
im Gefolge des ungarischen Thronfolgers und späteren Königs Béla IV. (reg.1235 –1270)
und seiner Frau Maria Laskarina († 1270) nach Österreich gekommen, als diese Ende 1223
im Konflikt mit Bélas Vater Andreas II. von Ungarn (reg. 1204 –1235) am Hof ihrer Ver-
wandten in Wien Zuflucht suchten. Verwandtschaftliche Bezüge bestanden zum einen über
Herzogin Helena († 1199), der Mutter Leopolds VI. und Schwester des ungarischen Königs
Andreas II., und zum anderen zu Herzogin Theodora († 1146), der Mutter Friedrichs; Maria
Laskarina war ihre Halbschwester. Noch im Jahr 1224 kehrte Béla dank päpstlicher Ver-
mittlung wieder nach Ungarn zurück.
Möglicherweise war die Eheschließung des österreichischen Herzogsohnes mit dieser un-
bekannten Frau eine Folge des Grazer Vertrages vom 6. Juni 1225, mit dem Grenzkonflikte
sowie Probleme von Handel und Finanzen mit den Ungarn bereinigt wurden, wenngleich
sich darüber keine Sicherheit gewinnen lässt.
L.: Dienst 1982, Hageneder 1967, Kosztolnyik 1987, Lechner 1976, Schmidt-Chazan 1984,
Tangl 1898, Rhoby 2012, Varga 2003
Ingrid Roitner
Sophia; Krämerin und deutsche Schulmeisterin
Geb. ?
Gest. ?
LebenspartnerInnen, Kinder: Witwe, sieben Kinder.
Laufbahn: S. war um 1500 als deutsche Schulmeisterin in Hall tätig, zu einer Zeit, da es in der
Stadt noch keine deutsche Schule gab; diese lässt sich erst um 1530 nachweisen. Ihre Exis-
tenz geht aus einem Bittgesuch an den Tiroler Landesherrn König Maximilian I. hervor, in
dem sie um ein schlechtes Tuch für ihre Kinder und ein Geldgeschenk für sie bittet. S.s Lage
war ziemlich prekär, wie sich dem undatierten Schreiben entnehmen lässt. Sie war seit zwei
Jahren Witwe und hatte sieben Kinder, von denen fünf noch klein waren. Ihr Mann dürfte
ihr kein Vermögen hinterlassen haben. Sie unterrichtete nur wenige Mädchen und betrieb
ihre Tätigkeit auf privater Basis und im Nebenerwerb. Auch hatte sie einen Konkurrenten,
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika