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Storch | S 3199
Storch Minna; Schauspielerin
Geb. Wien, 5. 7. 1845
Gest. 1931
Laufbahn: Betrat 1855 in Linz die Bühne, ab 1885 Mitglied des Josefstädtertheaters.
L.: Eisenberg 1891
Stössinger Pini, Philippine; Unternehmerin
Geb. Meran, Italien, 2. 2. 1889
Gest. ?
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Agnes, geb. Wehli, 1857 in Prag geboren; Vater ver-
mutl. Isidor Stößeles, der um die Jahrhundertwende seinen Namen in Stössinger umwan-
delte, Prokurist, Direktor der Innsbrucker Filiale der Mercurbank. Geschwister: Benno
(* 1886), Jurist; Oskar, er wanderte nach Shanghai aus; P. St. besaß das Heimatrecht in Prag
und damit nach 1918 die Staatsangehörigkeit zur Tschechischen Republik.
Laufbahn: War Angestellte in einem bibliographischen Büro in Wien, ab 1914 bei der Versi-
cherungsgesellschaft „Donau“ in Wien. Lebte ab 1919 in Innsbruck und führte ihrer Mutter
und ihrem Bruder den Haushalt. Um die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten hätte
sie laut Beschluss vom 26. 10. 1923 eine Taxe von drei Millionen Kronen zahlen müssen. Wegen
ihrer Religionszugehörigkeit wurde ein Antrag auf Ermäßigung der Aufnahmegebühr abge-
lehnt. Sie hatte somit keinerlei Rechtssicherheit und lief Gefahr als Ausländerin jederzeit aus-
gewiesen zu werden. Als ihre Mutter 1924 starb, eröffnete P. St. ein Wäschegeschäft; zunächst
als Filiale eines Wiener Wäsche-Salons, später auf eigene Rechnung. Sie besaß sowohl die
Gewerbeberechtigung zum Konfessionswarenhandel als auch als Weißnäherin. Ihrem Han-
delsgeschäft angeschlossen war auch ein Maßgeschäft, sie beschäftigte mehrere Angestellte
und Heimarbeiterinnen. Ihre Etablierung als Geschäftsfrau hatte zur Folge, dass sie in die an-
tisemitischen Flugblätter „Kauft nicht bei Juden“ aufgenommen wurde. Nach 10 Jahren hätte
sie sich das Heimatrecht erworben, eine Gesetzesänderung verhinderte dies. Ihr Geschäft und
ihre Gewerbeberechtigung verlor sie während der NS-Zeit. 1938 wurde ihr Geschäft „arisiert“.
P. St. quartierte sich zunächst bei ihrer Freundin Jutta Fuchs, einer jüdischen Geschäftsfrau,
ein. Am 25. 10. 1938 verließ sie Innsbruck und konnte einen Teil ihres Besitzes, darunter eine
wertvolle Maschine, nach Prag senden lassen, von wo sie nach Australien emigrierte.
L.: Achrainer 2003, Schreiber 2001
Stourzh-Anderle Helene; Gynäkologin
Geb. Klosterneuburg, NÖ, 17. 6. 1890
Gest. Wien, 21. 2. 1966
Herkunft, Verwandtschaften: Mutter: Anna Anderle (1863 –1954), Hausfrau; Vater: Franz
Anderle (1847–1922), Ingenieur; Schwester: Anna Zeißl (1888–1964), Studium der Klassi-
schen Philologie, Dr. phil.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1928 Heirat mit Dr. phil. Herbert Stourzh (1889 –1941), Be-
amter, Philosoph und Schriftsteller; eines seiner Bücher, das gegen den Nationalsozialismus
gerichtet war, erschien unter dem Namen „Sturzenegger“ (Titel: „Humanität und Staats-
idee“). Sohn: em. o. Univ.-Prof. Dr. phil. Gerald Stourzh (* 1929).
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika