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cob Suschitzky und seiner Frau Josephine. Aus der Ehe von A. und Wilhelm Suschitzky
stammten die Tochter Edith (geb. 1908) und der Sohn Wolfgang (Wolf), (geb. 1912). Am
18. 4. 1934 beging Wilhelm Suschitzky Selbstmord durch Erschießen.
Laufbahn: Sein Geschäftsanteil wurde auf seine Witwe übertragen, die als zweite Gesell-
schafterin fungierte. Sie war allerdings ins Verlagswesen nicht eingearbeitet, sondern übte
diese Funktion rein formal in der traditionellen Weise des Witwenfortbetriebes aus. Mit
dem „Anschluss“ 1938 setzte die „Arisierung“ ein. A. S. bemühte sich zunächst noch um
den Verkauf der Firma, doch aufgrund massiver Interventionen und Intrigen gegen den
„jüdisch-marxistisch-pornographischen Betrieb“ wurde von der Reichsschrifttumskam-
mer die Schließung der Firma verfügt, im Oktober 1938 der Konkurs angemeldet, am
9. 12. 1941 die Verlagsbuchhandlung „von Amts wegen“ gelöscht. A. S. war wie ihr Schwa-
ger Philip und ihre Schwägerin Olga bereits 1938 geflüchtet. Während diese sich nach
Frankreich wandten, von wo sie nach Auschwitz transportiert wurden und dort 1942/43
umkamen (ihre Söhne Joseph und Willi waren schon früher nach Dachau gebracht wor-
den), konnte A. S. nach England gelangen und dort das Alter von 102 Jahren erreichen.
Auch ihre beiden Kinder überlebten: Ihre Tochter, die Photographin Edith Tudor-Hart,
studierte am Bauhaus in Dessau, arbeitete im Montessori Kindergarten in Wien, heira-
tete den Arzt Dr. Alex Tudor-Hart und die beiden flüchteten 1933 nach London, wo sie
als Photographin und gleichzeitig als kommunistische Spionin tätig war. Sie starb 1973.
A. S.s Sohn Wolf Suschitzky, der eine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Ver-
suchsanstalt in Wien erhielt und anschließend als Buchhändler und Photograph arbeitete,
emigrierte 1934 nach London und wurde ein erfolgreicher Kameramann und Photograph.
Der Kameramann Peter Suschitzky (geb. 1940) ist sein Sohn.
L.: Hall 1985, Lechner 1994, Stumpf-Fischer 2001 Edith Stumpf-Fischer
Sussin Mathilde; Schauspielerin
Geb. Wien, 21. 9. 1875
Gest. KZ Theresienstadt, Deutsches Reich (Terezin, Tschechien), 2. 8. 1943
Laufbahn: 1895/96 am Stadttheater Innsbruck, 1896/97 am Stadttheater Aachen, 1898/99
am Stadttheater Wiener Neustadt, 1899/1900 erneut in Aachen. 1900 bis 1906 am Ver-
einigten Theater Graz. 1906 bis 1912 am Lessing-Theater Berlin, 1911/12 zusätzlich am
Kleinen Theater Berlin. 1913/14 Gründungsmitglied der „Deutschen Künstler-Thea-
ter-Sozietät“. 1918/19 an den Königlichen Schauspielen Berlin. Ab 1916 auch Stumm-
filmschauspielerin, wirkte in drei Tonfilmen mit. Obwohl als langjährige Angestellte eines
Staatstheaters eigentlich unkündbar, wurde ihr Vertrag zum 1. 8. 1933 aufgehoben. 1934
erhielt sie noch ein Engagement am früheren Hebbel-Theater, da ihr wegen ihrer jüdi-
schen Herkunft die Aufnahme in die Reichskulturkammer versagt blieb, wurde ihr auch
dort gekündigt. Ihre Theaterkarriere war damit beendet, sie wurde nach Theresienstadt
deportiert und ermordet.
L.: Klee 2007, ÖBL, Trapp/Mittenzwei 1999
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika