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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
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T | Thalmann3280 Literaturgeschichte“. 1933 außerordentliche Titularprofessur, im selben Jahr Antritt einer Professur am Wellesley College (Massachusetts/USA). Nach ihrer Emeritierung 1953 über- siedelt Th. 1962 nach München, wo sie am 5. 10. 1975 starb. M. Th.s wissenschaftliche Tätigkeit konzentrierte sich fast ausschließlich auf die Er- forschung der deutschen Romantik  – ein Schwerpunkt, dem sie zwölf ihrer insgesamt 16  Mono graphien widmete. Ihr Interesse galt dabei besonders den Schriften Ludwig Tiecks, der in der deutschsprachigen Germanistik aufgrund des Verdikts des „Unterhaltungsschrift- stellers niedrigen Niveaus“ (Gundolf) zu einer „zerstückelten Leiche im Koffer der Litera- turgeschichte“ (Robert Minder) wurde. Erst in den 1960er Jahren zeichneten sich Bemü- hungen ab, Tiecks Werke kritisch zu erschließen und M. Th.s vierbändige Tieck-Ausgabe (1963 – 66) wurde zum „Geheimtip für eine Generation jüngerer Wissenschaftler(innen), die nach 1968 den Anschluß an die internationale Forschung suchte“ (Inge Stephan). Damit wurde die am Wellesley College in Massachusetts lehrende Th. auch in der deutschsprachi- gen Germanistik als Tieck- und Romantikforscherin bekannt. Begonnen hatte Th.s Karriere jedoch an der Universität Wien, wo sie bereits 1918 mit der Arbeit „Probleme der Dämonie in Ludwig Tiecks Schriften“ (Druck: Weimar 1919) bei Walther Brecht, einem Vertreter der „Neuen Geistesgeschichte“, promovierte. Hervorzuhe- ben ist ihre, zum Standardwerk avancierte Habilitationsschrift von 1923 „Der Trivialroman des 18. Jahrhunderts und der romantische Roman“, die als erste umfassende Motivstudie zur Romantik gilt. Th. geht darin von einer Überbewertung des Bildungsromans aus und zeigt den „entscheidenden Anteil der Trivialliteratur“, besonders des Bundesromans, „am Werdegang des romantischen Romans“ (Jack Zipes). Mit ihrer Studie hat Th. den Begriff „Trivialroman“ als Fachterminus in in der Univversitätsgermanistik eingeführt. Th. verstand sich aber auch als „Kulturvermittlerin“. Sie regte die Übersetzung von Rilkes Gedichten ins Polnische an, verfasste dafür das Vorwort, veröffentlichte über Gegenwartsliteratur („Gestal- tungsfragen der Lyrik“, 1925) und zum, in den 1920er Jahren vieldiskutierten Bereich der „Vergleichenden Weltliteratur“ („Henrik Ibsen: Ein Erlebnis der Deutschen“, 1928). Nach reger Publikations- und Lehrtätigkeit wurde Th. 1933 als erster österreichischer Germnistin der Titel eines „außerordentlichen Professors“ verliehen. Da für Frauen im ös- terreichischen Universitätsbetrieb aber keine weiteren Karriereaussichten existierten; verließ Th. im selben Jahr – nach achtjähriger Privatdozentinnentätigkeit – die Wiener Germanistik und folgte einem Ruf ans Wellesley College in Massachusetts, eines der renommiertesten Frauencolleges in den USA. Die Emigration von M. Th., die sich Anfang der 1930er Jahre zunehmend der politischen Rechten zugewandt hatte, war damit – trotz anderslautender Aussagen – nicht politisch oder „rassisch“ begründet, sondern folgte karrierestrategischen Erwägungen. Am Wellesley College lehrte Th. zunächst als Associate Professor und von 1940 bis zu ihrer Emeritierung 1953 als Full Professor of German. Qu.: (Auswahl): Universitätsarchiv Wien (Rigorosen- und Personalakt), Wellesley College Archive (Biographical Files), Adalbert-Stifter-Institut Linz (Nachlass Franz Koch), OÖ Landesarchiv Linz (Nachlass Julius Strnadt), Universitätsbibliothek Heidelberg (Nachlass Lili Fehrle-Burger). W.: (Auswahl): „Probleme der Dämonie in Ludwig Tiecks Schriften“ (1919 Nachdruck Hil- desheim 1978), „Der Trivialroman und der romantische Roman. Ein Beitrag zur Entwick-
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
3, P – Z
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1238
Category
Lexika
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