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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
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Theodora | T 3287 im Verlauf des zweiten Kreuzzugs, auf den Heinrich II. den König begleitet hatte, in Kons- tantinopel gefeiert, entweder im Winter 1147/1148 oder aber im Sommer 1148 während des Rückzugs der Kreuzfahrer, nachdem das Unternehmen katastrophal geendet hatte. Ein Preis- gedicht eines anonymen Hofdichters, des sogenannten Manganeios Prodromos, erinnert an die Hochzeitsfeierlichkeiten. Für Th.s Mutter, die Sebastokratorissa Eirene, aber dürfte die Verheiratung ihrer Tochter ein besonders schmerzliches Ereignis gewesen sein, was in drei weiteren Gedichten Manganeios Prodromos‘ aus den Jahren 1149/1150 und 1150/1151 für sie mit drastischen Worten zum Ausdruck gebracht wird; Heinrich wird unter anderem als wildes Tier bezeichnet. Verständlich wird Eirenes Ingrimm dadurch, da sie vermutlich nor- mannischer Herkunft war (Jeffreys/Jeffreys 1994; Rhoby 2009) und ihre Tochter nun als Faustpfand einer antinormannischen, deutsch-byzantinischen Koalition herhalten musste. Wenig tritt Th. während der über dreißig Jahre ihrer Ehe und Witwenschaft in ihrer neuen Hei- mat in Erscheinung. Es sind in erster Linie Klosterurkunden, wo sie bezeugt ist, wenn sie ihre Zustimmung zu Schenkungen Heinrichs erteilt. Erwähnt ist sie auch im bekannten, sogenann- ten Privilegium minus von 1156, als Österreich als eigenes Herzogtum aus dem bayerischen Dukat herausgelöst wurde, um Heinrich II. für den Verlust des Herzogtums Bayern zu entschä- digen, das seinem Stiefsohn aus erster Ehe mit Gertrud von Süpplingenburg († 1143), Herzog Heinrich „dem Löwen“ von Sachsen (reg. 1142 –1180; seit 1156 Herzog von Bayern), restituiert wurde. Th. wurde im Text des Privilegiums besonders hervorgehoben praenobilissima uxor und mitbelehnt (Belehnung zur gesamten Hand), was jedoch nicht auf byzantinischen Einfluss ba- siert, sondern damit sollte die Erbfolge abgesichert werden und auch die Eventualerbfolge in weiblicher Linie möglich sein. Die Bestimmung erfolgte aus aktuellem Anlass, da das Herzogs- paar noch keinen männlichen Nachkommen hatte, allein eine minderjährige Tochter, Agnes. Nach ihrer Verehelichung war Th. zweimal noch in Byzanz; jeweils in offizieller Mission. Erstmals 1150 nicht lange nach ihrer Hochzeit, wo sie die Gelegenheit nutzte, ihre Mutter, die wenig später starb, im Pantokratorkloster zu besuchen. Das andere Mal als Heinrich und Th. in kaiserlichem Auftrag und diplomatischer Mission ins Heerlager des byzantinischen Kaisers Manuel I. Komnenos (reg. 1143 –1180) nach Serdica (Sophia) reisten, um über eine Aussöhnung mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa (reg. 1152 –1190; seit 1155 Kaiser) zu ver- handeln. Entgegen der älteren Forschung lässt sich ein Zustrom byzantinischer Kunst und Kultur, der durch Heinrichs „Jasomirgott“ byzantinische Heirat mit Th. nach Österreich gekommen sein soll, nicht nachweisen. Auch wenn von der Ausstattung Th.s nichts über- liefert ist, wird sie vermutlich nicht ganz unbeträchtlich gewesen sein. Mit diesem Geld, hat Heinrich möglicherweise nach der Erhebung Österreichs zum Herzogtum begonnen, Wien als Residenz auszubauen, sodass Th. dadurch indirekt einen Anteil hatte. Heinrich verunglückte durch einen Sturz vom Pferd und starb am 13. Jänner 1177. Als Th. knapp sieben Jahre später Anfang des Jahres 1184 das Zeitliche segnete, fand sie ihre letzte Ruhe an der Seite ihres Gemahls in dem von ihm 1155 mit ihrer Zustimmung und der sei- ner drei Kinder gegründeten Schottenkloster in Wien. L.: Appelt 1976, Barzos 1984, Csendes 1997, Deutinger 2007, Hiestand 1993, Hiestand 1994, Jeffreys/Jeffreys1994, Lechner 1976, Molecz 2000, Rhoby 2009, Rhoby 2012, Weller 2004 Ingrid Roitner
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
3, P – Z
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1238
Category
Lexika
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