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Tungl Elfriede; Bauingenieurin und Bautechnikerin
Geb. Wien, 4. 7. 1922
Gest. Wien, 25. 8. 1981
Ausbildungen: Ab 1940 Studium der Mathematik, Physik, Chemie an der Universität Wien.
Ab 1941 bis 1948 an der TH-Wien, Bauingenieurschule immatrikuliert. II. Staatsprüfung
1948. Promotion 1950.
Laufbahn: Ab 1948 wiss. Hilfskraft am Institut für Festigkeitslehre bei Prof. Girkmann: 1950–
52 ÖBB-Brückenbaudienst. Seit 1952 Hochschulassistentin an der TH-Wien, am Institut für
Elastizitäts- und Festigkeitstechnik. 1963 Habilitation, 1970 tit. ao. Prof. und 1973 Ernen-
nung zur ao. Professorin an der TH-Wien. Ab 1973 Leiterin der Abteilung für experimentelle
Spannungs- und Dehnungsmessung am Institut für Elastizitäts- und Festigkeitstechnik.
Besonderes: 1. Frau Dr.in techn. für Bauingenieurwesen an der TH-Wien. (1950); 1. weibl.
Habilitation als Bautechnikerin an der TH-Wien (1963).
W.: „Spannungszustand im elastisch isotropen Halbraum unter gleichmäßig verteilter Kreis-
belastung. Diss.“ (1950)
L.: Eberwein 2004, Georgeacopol-Winischhofer 1997, Keintzel/Korotin 2002, Larsmann
1968, Mikoletzky 1997, http://www.biografia.at
Helga Eberwein
Türk Marianne; Ärztin
Geb. Wien, 31. 5. 1914
Gest. Wien, 11. 1. 2003
Ausbildungen: Medizinstudium in Wien.
Laufbahn: Begann nach Beendigung ihres Studiums 1939 ihren Dienst in der Anstalt „Am
Steinhof“ und beteiligte sich an den Euthanasie-Verbrechen. Da sie als Kinderärztin ar-
beiten wollte, wechselte sie Anfang 1941 in die neu gegründete Kinderfachabteilung. Im 1.
Steinhof-Prozess von 15.–18. Juli 1946 standen der Facharzt für Nerven- und Geisteskrank-
heiten Dr. Ernst Illing sowie die beiden Ärztinnen Dr. Marianne Türk und Dr. Margarethe
Hübsch vor dem Volksgericht Wien. Der deutsche Staatsangehörige Illing arbeitete an der
Leipziger Nervenklinik und war in der Folge Gauhauptstellenleiter im Rassenpolitischen
Amt. 1942 übernahm Illing die Leitung der „Kinderfachabteilung“ Am Spiegelgrund in
Wien. Auf seine Anordnung hin wurde den Kindern Gift, meist Luminal, in die Speisen
gemischt, und zwar in einer so niedrigen Dosierung, dass der Tod erst nach Stunden, oft
auch erst nach Tagen eintrat. Wenn das Luminal nicht wirkte, wurden Morphiuminjekti-
onen verabreicht. Dr. Ernst Illing wurde zum Tod verurteilt, M. T. erhielt eine zehnjährige
Freiheitsstrafe. 1948 wurde sie wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes für haftunfä-
hig erklärt. 1952 wurde ihr die Reststrafe erlassen. In späteren Jahren wurde M. T. beruflich
rehabilitiert, indem sie ihren akademischen Grad zurück erhielt. Tatsächlich war sie jedoch
nicht mehr in der Medizin, sondern als Verkäuferin tätig.
Qu.: Dokumente ihrer Arbeit (bspw. Feldpost) sind in der Gedenkstätte Steinhof ausgestellt.
L.: Neugebauer/Schwarz 2005, Dahl, Matthias: Die Tötung behinderter Kinder in der An-
stalt „Am Spiegelgrund“ 1940 bis 1945: www.gedenkstaettesteinhof.at/, de.doew.braintrust.
at/, www.wien.gv.at/kultur/archiv/spiegelgrund/
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika