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3414 V | Von den Brinken
dagogische Akademie), später nach Gießen bzw. Friedberg/Hessen, 1939 nach Mödling
bei Wien; Mutter, Schwester und Nichte blieben in Lettland. Walter Schmied-Kowarzik
unterrichtete als Studienrat am Mödlinger Gymnasium, daneben lehrte er als außerplanmä-
ßiger Professor Philosophie an der Universität Wien, nach Kriegsende wurde er 1945 –1946
in einem amerikanischen Lager in Moosburg/Isar interniert. Anfang 1945 Flucht mit den
Kindern vor den anrückenden Russen zu Verwandten nach Schloss Unterbruck/Oberpfalz,
in der Nachkriegszeit wieder Betätigung als Englischlehrerin; ab 1949 lebte die Familie in
Regensburg. Literarische Anfänge als Lyrikerin („Wer nicht das Dunkel kennt“ 1911), bis
1926 fünf Gedichtbände. Vermutlich bedingt durch die Übersiedlung nach Deutschland
und die Geburt von zwei Kindern, elf Jahre keine Buchveröffentlichung. Gedichte erschie-
nen u. a. in Zeitschriften wie „Velhagen & Klasings Monatshefte“, „Baltische Monatshef-
te“, „Ostdeutsche Monatshefte“, aber auch im „Völkischen Beobachter“; 1937 erster Roman
„März“. In Wien vermutlich kaum Kontakt mit der hiesigen Literaturszene, vorrangiges
Thema blieb über die Zeiten hinweg das Baltikum bzw. dessen wechselvolles Schicksal. Dies
traf sich mit Intentionen des NS-Regimes (im Zusammenhang mit dem Russlandfeldzug
1941 Besetzung des Baltikums durch deutsche Truppen), die Werke erfuhren zahlreiche
Auflagen und standen auf Förderungslisten („Unterwegs …“, „Unsterbliche Wälder“). Der
Roman „Niemand“ wurde gegen Kriegsende verfilmt, aber nicht fertiggestellt, nach Kriegs-
ende verboten. Nach 1945 setzte sich die Autorin mit dem NS-Regime auseinander: Im
Drama „Wasser in der Wüste“ bzw. dem daraus entstandenen Hörspiel „Der Kinderring“
thematisierte sie die Judenverfolgung. 1977 erschien die Autobiografie „Land unter“, 1980
der letzte Roman „Nächte“. G. v. B. gilt – neben Werner Bergengruen – als wichtigste Re-
präsentantin der heute nicht mehr existierenden deutschsprachigen Literatur des Baltikums.
Sie war befreundet mit Börries von Münchhausen und Josef Weinheber.
Ausz.: Die Autorin erhielt hohe Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz (1982).
W.: „Wer nicht das Dunkel kennt. Gedichte“ (1911), „Lieder und Balladen“ (1917), „Aus Tag
und Traum. Balladen und Lieder“ (1920), „Schritte … Neue Lieder und Balladen“ (1924),
„Das Heimwehbuch. Blätter vom Baltischen Baum. Ill. von Otto Becher“ (1926), „März“
(1937), „Herbst auf Herrenhöfen. Ein baltischer Roman“ (1939), „Unsterbliche Wälder. Ro-
man“ (1941), „Unterwegs … Gedichte“ (1942), „Der Kanzelstein“ (1943), „Niemand. Roman“
(1943, Film-Fragment, gedreht 1944/45), „Helmut sucht einen Freund. Jugendbuch. Ill. von
Lilo Kleeberg“ (1949), „Stimme im Dunkel“ (1949), „Heimwehbuch“ (1950), „Aina. Erzäh-
lung“ (1959), „Der Kinderring. Hörspiel“ (Gesendet 1959 RIAS-Berlin, nach dem Drama
‚,Wasser der Wüste“), „Abschied. Eine Auswahl aus ihrem Werk herausgegeben von einem
Freundeskreis“ (1961), „Ismael. Fünf Fragmente. Mit sechs farbigen Radierungen von Erich
Brauer“ (1971 = Nürnberger Liebhaberausgaben), „Judas Ischarioth. Ein lyrischer Zyklus“
(1974), „Daß wir uns trennen mußten …“ (1975), „Wellenbrecher. Zweistimmige Lyrik“
(1976), „Land unter. Erlebnisse aus zwei Weltkriegen, Bolschewikenzeit und Nachkriegs-
jahren“ (1976), „Die Sintflut steigt. Ein Spiel in 13 Bildern“ (1977), „Wasser der Wüste. Ein
Schauspiel in 5 Aufzügen“ (1977, entstanden bereits in den 50er Jahren), „Eine Handvoll
Alltäglichkeiten. Erzählungen“ (1980), „Nächte. Roman“ (1981), „Gezeiten und Ausklang.
Gedichte aus dem Nachlaß. Herausgegeben von Winno von Löwenstern“ (1992)
L.: Bartels 1942, Garleff 1991, Giebisch/Gugitz 1985, Gesamtverzeichnis dt. Schrifttum
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
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- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika