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Werbik | W 3517
dem ökonomischen Konzentrationsprozess der österreichischen Brauereien verbunden
war. 1921 beginnt Friedrich Werbik seine berufliche Laufbahn als Prokurist in der Linzer
Brauerei, in welcher er bald darauf den Posten des Direktor-Stellvertreters innehat. 1925
tritt er der NSDAP bei.
Laufbahn: M. W. leitet die „Völkische Frauen- und Mädchengruppe“ und wird 1927 Obfrau
dieser Gruppe, die sich nun unter ihrer Leitung auch ausdrücklich der NSDAP, der M. W.
1923 beitrat, zuordnet. 1927 kandidiert M. W. auf der antimarxistischen Einheitsliste für den
Linzer Gemeinderat und erlangt ein Ersatzmandat. Im Jänner 1929 wird sie Mitglied des
Linzer Gemeinderates, dem sie bis 1931 angehört. In dieser Funktion ist sie Mitglied des
Ausschusses für Wohnungsfürsorge und des Ausschusses für städtisches Wohlfahrtswesen.
M. W. ist eine aktive Gemeindepolitikerin, wie sich durch ihre zahlreichen Wortmeldungen
im Gemeinderat und ihre Teilnahme an Debatten in den jeweiligen Ausschüssen belegen lässt.
Nach ihrem Ausscheiden aus der Kommunalpolitik intensiviert M. W. ihr Engagement für
die NSDAP und wird 1932 zur NS-Landesfrauenschaftsleiterin für ganz Österreich ernannt.
Sie ist somit auch Herausgeberin der ab Oktober 1932 in Linz erscheinenden Monatszeit-
schrift der NS-Frauenschaft Österreich „Die deutsche Frau“. Nach dem Verbot der NSD-
AP in Österreich ist M. W. ab 1933 eine Zentralfigur der illegalen nationalsozialistischen
Frauengruppen, ihr Handlungsspielraum bleibt aber regional eingeschränkt.
1935 flüchtet die Familie Werbik nach Deutschland, da vor allem Friedrich Werbik, als
eine führende Gestalt der illegalen NSDAP, die Verfolgung durch die österreichischen Be-
hörden zu fürchten hat. Er übernimmt in München eine Stelle in der Reichszeugmeis-
terei der NSDAP. Als Trägerin des goldenen Ehrenzeichens der NSDAP erhält M. W. die
deutsche Staatsbürgerschaft und ist während ihres Aufenthaltes in Deutschland in der NS-
Frauen schaft tätig. 1938 kehrt das Ehepaar Werbik nach Linz zurück. Friedrich Werbik
wird NS-Betriebsführer der Linzer Brauerei und Rat der Stadt Linz (1939 –1945). Ab dem
Jahre 1949 arbeitet er als selbständiger Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder, er stirbt im
Jahre 1956. M. W. übernimmt nach ihrer Rückkehr nach Österreich keine öffentliche politi-
sche Funktion. Sie wird 1945 in Österreich als ehemalige Nationalsozialistin inhaftiert und
scheint auch auf der Kriegsverbrecherliste für Oberösterreich auf. Ihr Gefängnisaufenthalt
dauert bis 1946. M. W. ist eine Verfechterin des traditionellen treudeutschen Frauenbildes,
sie äußert sich im Linzer Gemeinderat hauptsächlich zu Angelegenheiten, welche die Haus-
frauenarbeit betreffen. Die nationalsozialistisch orientierte und von M. W. seit ihren Anfän-
gen geleitete „Völkische Frauen- und Mädchengruppe“ hat keine ausgeprägten politischen
Interessen und versucht zunächst hauptsächlich Frauen aus dem intellektuell indifferenten
Bereich des konservativ ausgerichteten völkischen Milieus anzusprechen, doch bereits 1927
ist die Gruppe als „Völkische Frauen- und Mädchengruppe der NSDAP (Hitlerbewegung)“
eindeutig politisch festgelegt. Der Leitspruch von M. W.: „Für das Kind“ – unter diesem
Titel schreibt sie auch einen Artikel in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift „Die Deut-
sche Frau. Monatszeitschrift der NS-Frauenschaft Österreich“
– ist für sie der Ausdruck des
„Kämpferwillens der deutschen Frau“. Die Hauptaufgabe der NS-Frauenschaft sieht M. W.
in der Erziehung der kommenden Generation, ein Thema zu dem sich die nationalsozialis-
tische Politikerin häufig äußert, während die Frage der Frauenberufstätigkeit oder auch der
„Rassenhygiene“ für M. W. keinen Anlass zur Wortmeldung bietet.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika