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Wittlin | W 3573
verdient. Sie selbst musste, nachdem sie eines Großteils ihrer Kunstsammlung (darunter
auch unschätzbare Musikautographen) beraubt worden war, 1940 als US-Staatsbürgerin
emigrieren und lebte bis zu ihrer Rückkehr Anfang der fünfziger Jahre in New York. Ihren
letzten Lebensabschnitt verbrachte sie in Österreich, wo sie bis zu ihrem Tod 1958 wie-
der im „Wittgenstein-Haus“ lebte, das einige Jahre später von ihrem Sohn Thomas an den
Bulgarischen Staat verkauft wurde (heute bulgarisches Kulturinstitut). Ihre Nachkommen
leben in Österreich und England.
Weitere Kontakte: M. W.-St. war seit ihrer Jugend mit zahlreichen Künstlern und Intel-
lektuellen bekannt. Von Johannes Brahms, der in ihrer Kindheit im Hause Wittgenstein
verkehrte, über den blinden Musiker Josef Labor, bis zu den Künstlern der Wiener Moderne,
wie Gustav Klimt, Josef Hoffmann oder Kolo Moser. Sie korrespondierte auch mit zahlrei-
chen Schriftstellern und Philosophen. Späterhin verkehrte sie in Wien mit dem Musiker
Franz Schmidt, dem Kommunalpolitiker Hugo Breitner, dem Philosophen Moritz Schlick,
Sigmund Freud und anderen mehr.
L.: Dobai 1960, Janik/Veigl 1998, Nedo/Ranchetti 1983, Prokop 2001, Prokop 2003, Wijde-
veld 1994, Zaunschirm 1987 Ursula Prokop
Wittlin Alma S. Alina, verh. Frischauer, auch Stephanie, Stefanie, Stefi, Anna, A. S.
Frischauer, Alma oder Anna Wittlin-Frischauer, Alma (S.) Frischauer-Wittlin; Schriftstellerin,
Museologin und Erziehungswissenschafterin
Geb. Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine), 23. 3. 1899
Gest. Palo Alto, Kalifornien, USA, 1. 1. 1992
Herkunft, Verwandtschaften: Eltern: Alphonse (auch Alfons) Wittlin, Grundbesitzer in
(bei) Lemberg; in Wien Privatier (lt. Lehmann Katalog, 1916 –1924) und Helene (geb.
Zoreff). Geschwister: Bruder Paul W. (1892 – ?). Fälschlicherweise wird Józef Wittlin
(1896 –1976), Schriftsteller, als Bruder bezeichnet, war Cousin.
LebenspartnerInnen, Kinder: 7. 5. 1921 Heirat mit Paul Max Frischauer (geb. Wien,
25. 5. 1898; gest. Wien 7. 5. 1977), Historiker, Schriftsteller. Ehedispens 1932; keine Kinder.
Freundschaften: Freundschaftliche Beziehungen zu Hermon Ould (1886 –1951), Sekretär
Internationaler P. E. N. und F. Th. Csokor (1885–1969), Präsident Österreichischer P. E. N.,
lassen sich belegen; keine weiteren bekannt.
Laufbahn: W.s Leben beginnt an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Es führt sie von Lem-
berg nach Wien (Jugend- und Studienjahre; Schwarzwaldschule und Universität), dann
Mitte der 1920er Jahre nach Berlin (Volontariat am Kaiser-Friedrich-Museum, heute Bode
M.), 1937 nach England (London u. Cambridge) und 1952 in die USA (Santa Fe u. Albu-
querque, Neu Mexiko; Boston u. Cambridge, Massachusetts; St. Barbara, San Diego, Palo
Alto, Kalifornien). Nach der Promotion (Kunstgeschichte, Univ. Wien, 1925) Vortrags- und
Übersetzertätigkeiten, daneben publizierte W. bei verschiedenen Kunst- und Kultur-Zeit-
schriften. Ihr größter schriftstellerischer Erfolg wurde „Isabella: Begründerin der Weltmacht
Spanien“ (Rentsch 1936). Als entschiedene Gegnerin des NS-Regimes unterzeichnete sie
die sog. Ragusa-Declaration (Internationaler P. E. N., 1933) und war in der Folge aus öko-
nomischen Gründen und als Jüdin zur Emigration (1937) gezwungen.
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika