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biografiA. - Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
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Wohlfahrt | W 3581 Kriegsdienstverweigerern. Im Februar 1940 wird ihr 20-jähriger Bruder Franz während des Arbeitsdienstes ebenfalls wegen Kriegsdienstverweigerung zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt und ins Lager Rollwald gebracht. Am 31. Juli 1941 verweigert ihr Bruder Gregor den Kriegsdienst und wird am 14. März 1942 in Brandenburg enthauptet. Im Mai 1942 werden ihre Brüder Kristian (damals ca. 16 Jahre alt) und Willibald (damals ca. 14 Jahre alt) an die französische Grenze ins Landeserziehungsheim in Landau-Queichheim/Saarpfalz zur Umerziehung gebracht. Ihre jüngste Schwester Anna wird im Frühling 1941 als letztes der sechs Kinder von der Mutter weggebracht und schließlich in ein nationalsozialistisches Erziehungsheim verschleppt. I. W. lässt sich trotz all dieser negativen Erfahrungen nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Motiviert durch die gute religiöse Belehrung des Vaters und sein standhaftes Vorbild unterstützt sie ihre Mutter so gut es geht. Finanziell ist es besonders schwer, denn ihre Mutter bekommt als Witwe eines Kriegsdienstverweigerers keine Lebensmittelkarten oder sonstige staatliche Unterstützung. I. W. wird allerdings mit 17 Jahren ebenfalls zwangsweise von ihrer Mutter getrennt. Am 21. September 1940 wird sie nach Klagenfurt in die Karnerstraße zu einer Offiziersfamilie namens Ebster gebracht. Sie muss ohne eine Ausbildung zu haben, für eine vierköpfige Familie den Haushalt führen. Wenn das Essen einmal nicht den Wünschen entspricht, wird sie von der Hausherrin ge- schlagen. Verängstigt durch diese Behandlung und verzweifelt aufgrund der Trennung von der Mutter flüchtet I. W. von dort. Sie ist nur zwei Tage zu Hause, als sie eine Vorladung des Reichsarbeitsamtes erhält. Dort will man sie zwingen, wieder in das Haus der Offiziersfa- milie zurückzukehren. Mutig macht sie den Vorschlag, in der Landwirtschaft zu arbeiten, denn damit ist sie vertraut. So kommt sie im Jahr 1941 auf den Bergbauernhof von Luise Tarmann in Oberkreuth bei Fürnitz. Ihre Freundin, Maria Stossier, ist ebenfalls auf diesem Bauernhof tätig. I. W. muss sehr schwer arbeiten, doch andererseits hat sie Glück, denn Frau Tarmann bekennt sich zu den Zeugen Jehovas. Durch I. W.s Vater Gregor hat sie die Botschaft der Zeugen Jehovas schon einige Jahre vorher kennen gelernt. Luise Tarmann lebt jedoch sehr abgeschieden, sodass wenige von ihrer religiösen Gesinnung wissen. Die beiden Mädchen I. W. und Maria müssen zur Musterung des Reichsarbeitsdienstes nach Villach einrücken. Da sie aber bereit sind weiterhin auf dem Bauernhof zu arbeiten, können sie wieder dorthin zurückkehren. Immer wieder kann sich I. W. sogar heimlich mit ihrer Mutter treffen und ihr Lebensmittel und Fleisch nach Hause bringen. Ein Erlebnis prägt sich I. W. ein. Im Nachbardorf Korpitsch werden mehrere Familien auf die Lastkraftwagen der SS verladen. Angeblich sollen sie eine neue Landzuteilung erhalten, kommen aber in Wirklichkeit ins Konzentrationslager. Wochenlang bekommt sie das Weinen und Schreien dieser armen Menschen nicht aus dem Kopf. Auf Anraten eines Nachbarn wird I. W. bei ihm zu Hause versteckt, bis diese Deportationen aufhörten. I. W. erfährt am Bauernhof von Frau Tarmann von der Hinrichtung ihres Bruders Gregor am 14. März 1942. I. W. darf schließlich ungefähr Mitte 1943 wieder zu ihrer hilfsbedürftigen Mutter nach Hause zu- rückkehren. Die neu gewonnene Freiheit nützt I. W., um mit ihrer Freundin und Verlobten ihres Bruders Franz, Maria Stossier, ihre inhaftierten Brüder zu besuchen. Zunächst fährt sie ins Lager Rollwald, wo sich ihr Bruder Franz befindet. Beim Besuch ihrer Brüder Willi- bald und Emil im Erziehungsheim Landau muss sie erfahren, dass beide geschlagen wurden und Willibald von einem katholischen Priester auch sexuell misshandelt wurde. I. W. sieht
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biografiA. Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
biografiA.
Subtitle
Lexikon österreichischer Frauen
Volume
3, P – Z
Editor
Ilse Korotin
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79590-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
1238
Category
Lexika
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