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gruppe, der u. a. auch seine Verlobte Friederike Buchacher angehörte. C. Z. sammelte Geldspenden
für die „Rote Hilfe“ und nähte rote Armbinden mit sowjetischen Emblemen. Die Gruppe wird
im August 1944 denunziert, daraufhin werden ca. 40 Personen von der Gestapo Linz verhaftet.
Laut Anklageschrift vom 21. Dezember 1944 wegen Vorbereitung zum Hochverrat war C. Z.
„durch die Hinrichtung ihres Mannes zu einer fanatischen Gegnerin des nationalsozialisti-
schen Regimes geworden“. Ihr Mann war bereits am 12. Dezember 1944 hingerichtet worden.
Es wird ihr ferner vorgeworfen vor einer Zeugin Bedauern darüber geäußert zu haben, dass
das Attentat auf Adolf Hitler missglückt war. Sie wird am 23. Februar 1945 wegen kommu-
nistischen Hochverrates und wehrkraftzersetzender Äußerungen vom Volksgerichtshof zum
Tode verurteilt und am 1. Mai 1945, vier Tage vor der Befreiung durch die alliierten Truppen,
von Mitgliedern der HJ und des Volkssturms auf dem Trefflinger Schießplatz der Gemeinde
Engerwitzdorf erschossen. Ludwig Telfner überlebt in einem Wehrmachtsgefängnis.
L.: Gugglberger 2006, DÖW 1982, Ihre Handlungen sichtbar machen … Kommunistische
Frauen im Widerstand gegen den Faschismus. Eine Dokumentation der KPÖ-Oberöster-
reich: http://www. Kpoe.at/ooe/image/frauenwiderstand.pdf
Karin Nusko
Zinner Hedda, Ps. Hedda, Elisabeth Frank, Hannchen Lobesam, verh. Hedda Erpenbeck-
Zinner, ursprüngl. Hedwig Zinner; Schriftstellerin, Theaterdirektorin und Schauspielerin
Geb. Lemberg, Galizien (Lwiw, Ukraine), 20. 5. 1905 (1907)
Gest. Berlin, Deutschland, 1. 7. 1994 (4. 7.)
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Alfred Zinner, Ministerialbeamter; Mutter: Laura, geb.
Amboss, Rezitatorin. Wuchs gutbehütet in einer Beamtenfamilie auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit Fritz Erpenbeck (1897–1975), Schriftsteller
und Schauspieler; Sohn: John (* 1942).
Ausbildungen: Studierte 1923 –1925 (1920 –1922 laut Trapp) an der Wiener Akademie für
Musik und darstellende Kunst.
Laufbahn: Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie schon mit 12 Jahren am Wiener Rai-
mund-Theater. Sie war als Schauspielerin in Stuttgart, Baden-Baden, Breslau und Zwickau
engagiert. Korrespondentin der KPD-Zeitung „Die Rote Fahne“ und der „Arbeiter-Illust-
rierten-Zeitung“ in Berlin. Der kommunistische Schriftsteller Ludwig Renn brachte sie der
Arbeiterbewegung nahe und ab 1929 befasste sie sich schließlich, angeregt durch seinen Ein-
fluss, mit dem Marxismus-Leninismus. Im selben Jahr zog sie nach Berlin und trat der KPD
bei. Nach einer Razzia in der Künstlerkolonie am Breitenbachplatz emigrierte sie 1933 über
Wien nach Prag, schrieb Texte für die AIZ, für den Simplicissimus und für die „Neuen Deut-
schen Blätter“. Gründete 1934 das politisch-satirische Kabarett „Studio 1934“, das schon 1935
wieder geschlossen wurde. 1934 bis 1937 war sie Mitarbeiterin von „Die neue Weltbühne“. 1935
Emigration in die Sowjetunion, Tätigkeiten für den Deutschen Volkssender Moskau und die
Zeitschrift „Zwei Welten“ sowie für „Internationale Literatur“. Nach dem Vorrücken der deut-
schen Truppen wurden sie und ihr Mann nach Ufa in Baschkirien evakuiert. Auch dort war sie für
den Rundfunk tätig. Sie kommentierte Artikel deutscher und ausländischer Zeitungen, ebenso
wie Briefe gefallener Soldaten, um die heimlichen Hörer in Deutschland über die tatsächlichen
Vorkommnisse zu unterrichten. Lebte ab 1945 in Berlin, ab 1949 in Ostberlin. Sie arbeitete vor
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika