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die achtjährige Volksschule und absolvierte danach einen siebenmonatigen Handelskurs.
1925 nimmt sie eine Stellung in Rom an; dort erkrankt sie an Malaria und muss deshalb
nach Tirol zurückkehren. 1928, sowie von 1933 bis 1935 war M. Z. in der Schweiz als
Hausangestellte tätig. Nach mehreren Monaten Arbeitslosigkeit war sie ab Jänner 1937 in
England als Hausgehilfin in Stellung. Nach Kriegsausbruch musste sie mit ihrer Internie-
rung als „feindliche Ausländerin“ rechnen. Deshalb reiste M. Z. im September 1939 nach
München und nahm dort eine Stelle an. Am 1. Mai 1942 trat sie in den Haushalt des Arztes
Josef Prox
auf in Brixlegg als Hausgehilfin ein. Am 12. September 1942 wurde das Dienst-
verhältnis bereits wieder gelöst, weil M. Z. angeblich „frech, anmaßend und unbotmäßig“
war. Sie zeigte sich überdies als englandfreundlich und war mit der nationalsozialistischen
Staatsführung nicht einverstanden. Sie erklärte unter anderem: „Nur ein ganz roher Mensch,
der überhaupt kein Herz hat, kann so gegen die Juden sein.“ Sie pfiff auch die englische
Nationalhymne.
Am 16. März 1943 wird M. Z. vom Oberstaatsanwalt als Leiter der Aufklärungsbehörde
beim Sondergericht München beschuldigt „fortgesetzt böswillige, gehässige, hetzerische
oder von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des
Staates oder der NSDAP, über ihre Anordnungen oder die von ihr geschaffenen Einrich-
tungen gemacht zu haben, die geeignet sind das Vertrauen des Volkes zur politischen Füh-
rung zu untergraben.“ Sie musste, laut Staatsanwalt, damit rechnen, dass ihre Äußerungen
in die Öffentlichkeit dringen würden. M. Z. wird am 21. April 1943 vom Sondergericht 3
beim Landgericht München wegen hetzerischer Äußerungen zu einer Gefängnisstrafe von
drei Jahren verurteilt. Laut Urteil waren ihre Äußerungen sehr schwerwiegend und gefähr-
lich. Es wird ihr eine staatsfeindliche Gesinnung attestiert. An ihre Schwester schreibt sie
nach dem Urteil einen Brief, in dem sie die Anschuldigungen bestreitet und sie bittet, ein
Gnadengesuch in die Reichskanzlei in Berlin einzubringen.
Qu.: DÖW 11401.
L.: Dokumentationsarchiv 1984b Karin Nusko
Zita von Bourbon-Parma, Königin von Ungarn, „Die letzte Kaiserin“; Kaiserin von
Österreich und Erzherzogin
Geb. Pianore bei Lucca, Italien, 9. 5. 1892
Gest. Zizers/Graubünden, Schweiz, 14. 3. 1989
Herkunft, Verwandtschaften: Sie war die Tochter des letzten regierenden Herzogs von Parma,
Robert, aus zweiter Ehe mit Maria Antonia von Braganza. Wuchs auf den väterlichen Land-
sitzen in Pianore und Schwarzau/Niederösterreich in einem sehr großen Geschwisterkreis
mehrsprachig auf. Geschwister: Xaver, Felix, Franziska Josepha, Sixtus.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1911 Heirat mit Erzherzog Karl Franz Joseph (Großneffe des
Kaisers), den späteren Kaiser Karl I. Die Feierlichkeiten blieben für die Nachwelt in einer
der ersten Verfilmungen der kaiserlichen Familie erhalten. Kinder: Otto, Adelheid, Robert,
Karl Ludwig, Felix, Rudolf, Charlotte und Elisabeth.
Laufbahn: Z. wurde streng katholisch erzogen und besuchte das Salesianerinnen-Konvikt
Zangberg in Oberbayern. Ihre Ehe mit Erzherzog Franz Karl wurde von deren Müttern
biografiA.
Lexikon österreichischer Frauen, Volume 3, P – Z
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- biografiA.
- Subtitle
- Lexikon österreichischer Frauen
- Volume
- 3, P – Z
- Editor
- Ilse Korotin
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79590-2
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 1238
- Category
- Lexika