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wollende Haltung gegenüber dem FreivStaat beobachtete. (M. Szarota,
Die letzten Tage der Republik Krakau, S. 28, 104 ff. In diesem Werke
das auf gründlichen Quellenstudien beruht, findet sich die österreichische
Politik in gehässigster Weise verurteilt.)
-°) (ig) vSie muljten auch in den Unterrichtsanstalten verlesen
werden.
>'") (IG) So wurde dem Lande seit dem Jahre 1837 die Grund-
und Urbarialsteuer erlassen (dasselbe galt für die Bukowina, wo gleiche
ungünstige Grundbesitzverhältnisse herrschten). Es fanden auch Erleich-
terungen in der Einhebung der Brantweinsteuer statt.
8') (10) Erzherzog Ferdinand wurde auch beauftragt, in seiner
Kanzlei ein Informationsbureau nach dem Muster des in Wien be-
stehenden einzurichten (Handschreiben an ihn vom 16. F'ebruar 1836
und vom 24. Mai 1838). Man veranlaßte ferner die genaue Überwachung
der ungarischen Komitate, die an Galizien grenzten, und setzte Beloh-
nungen — bis zu dem Betrage von 500 fl. C.-M. — für die Ergreifung
von Emissären aus.
'•'-) (IG) Der Nachbarstaat vergab die eingezogenen Rebellengüter
an Militärs, führte die russische Sprache in Schulen und Behörden ein,
suchte dem orthodoxen Glaubensbekenntnis sowohl wie russischen Sitten
und Gebräuchen Eingang zu verschaffen, aber auch durch Errichtung
von Banken (Hypothekenbank und Warschauer Bank) die materiellen
Interessen zu fördern.
^^) (10) Patent vom 3. November 1841. Die erste Generalversamm-
lung fand im September 1843 statt. Am 30. Juni 1845 betrug das Ver-
mögen der Anstalt 513.066 fl. Bis zum 9. September desselben Jahres
wurden 6g2g Pfandbriefe, deren Kurs auf 102 stieg, im Nominalwert von
5,369.400 ausgegeben.
si) (ig) Seit dem Jahre 183g regte sich in Galizien der Wunsch,
die Kaiser Ferdinands-Nordbahn, die ihren Endpunkt bei Bochnia er-
reichen sollte, mit Lemberg zu verbinden, von wo sie sodann bis an die
russische Grenze gegen Brody und durch das Pruthtal bis an die Mol-
dauer Grenze zu verlängern wäre. Im Landtag von 184G beschlossen die
Stände, ein Projekt zur Errichtung von Eisenbahnen auf Landeskosten
ausarbeiten zu lassen. Dieser Beschluß erhielt die kaiserliche Genehmi-
gung. Die ständischen Mittel erwiesen sich jedoch als unzureichend,
während die Zeitverhältnisse die Bildung einer Privatgesellschaft nicht
als ratsam erscheinen ließen. Deshalb richtete der Landtag von 1842
die Bitte an den Monarchen, der Staat solle den Bau der projektierten
Eisenbahnen übernehmen ; das Land aber würde die Gründe einlösen
und allenfalls noch andere Opfer bringen. Einem Antrage des Hof-
kammerpräsidenten gemäß resolvierte der Kaiser am 18. November
1843, daß er dem Wunsche der Stände nicht entsprechen könne, sich
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Aus Österreichs Vormärz
Galizien und Krakau
- Title
- Aus Österreichs Vormärz
- Subtitle
- Galizien und Krakau
- Author
- Hanns Schlitter
- Publisher
- AMALTHEA- VERLAG
- Location
- Zürich - Leipzig - Wien
- Date
- 1920
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.0 x 18.89 cm
- Pages
- 148
- Keywords
- Epoche, 19. Jahrhundert, Nationalismus, Liberalismus und Sozialismus
- Categories
- Geschichte Vor 1918