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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
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Page - 64 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2

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64 Andrea Rzihacek und Christoph Egger nebensächlichen – Kritikpunkte Gundlachs als beste Strategie erachtete. Allerdings hatte er sich selbst mit seiner Entgegnung, die es durchaus nicht an Schärfe fehlen ließ, nun zur Zielscheibe Gundlachs gemacht, der wegen „öffentlicher Beleidigung“ Klage gegen ihn erhob. Nachdem die Gerichtsverhandlung zunächst verzögert und schließlich nicht mehr weiter verfolgt wurde, verfasste Gundlach einen neuerlichen, nun hauptsächlich gegen die Person Tangls, aber auch gegen den zuständigen Referenten im RMI Friedrich Althoff, gerichteten Artikel in der „Frankfurter Zeitung“ vom 25. Oktober 1906180. Über die darin geäußerten persönlichen Angriffe auf Tangl ging der permanente Ausschuss der Zentraldirektion der MGH im Neuen Archiv181 nur mehr kurz hinweg. Aber auch das RMI und Althoff182, der noch im Juni 1903 den von Gundlach geschilderten Vorwurf der „aus dem Mangel einer strafferen Organisation unter einheitlicher Leitung folgen- den Übelstände“183 auch nach Tangls Entgegnung nicht widerlegt sah, maßen der Kri- tik Gundlachs nun keine Bedeutung mehr bei. 1903/04 holte es von zehn nahmhaften Historikern, darunter Paul Kehr, Georg von Below, Hermann Grauert, Max Lehmann, Ottokar Lorenz und Dietrich Schäfer, Gutachten über die Zukunft der MGH ein, zu denen Reinhold Koser seitens der MGH eine Stellungnahme verfasste184. Das Ergebnis der gesamten, sich über mehrere Jahre ziehenden Angelegenheit dürfte ganz im Sinne der MGH gewesen sein : Die Neuorganisation der MGH wurde vertagt und mit der Bestellung Reinhold Kosers, der als Generaldirektor der Preußischen Staatsarchive die MGH in Personalunion ab 1905 kommissarisch und ab April 1906 endgültig als neuer Vorsitzender leitete, eine „Übernahme“ der MGH durch Paul Kehr zunächst erfolgreich verhindert185. 180 Wilhelm Gundlach, Das preussische Kultusministerium Althoff und die Monumenta Germaniae histo- rica, in : Frankfurter Zeitung Nr. 295 (25.10.1906) 1–3. 181 NA 32 (1907) 507f.: „Die neuen Expektorationen […] wiederholen fast nur schon früher von ihm gesagtes und aus unserem Kreise bereits mehrfach abgewiesenes.“ Ein Dementi erfolgte lediglich zu den Anschuldi- gungen der wissenschaftlichen Voraussetzungslosigkeit der Berufung Tangls nach Berlin sowie zur Behaup- tung Gundlachs, seine Kritik habe die 1905 neu geregelte Geschäftsführung innerhalb der Zentraldirektion beeinflusst. 182 Zu Althoff vgl. Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftspolitik im Industriezeitalter. Das „System Althoff“ in historischer Perspektive, hg. v. Bernhard vom Brocke (Geschichte von Bildung und Wissenschaft Reihe B/5, Hildesheim 1991). 183 BAB, R 1501, Nr. 1599, Althoff an den Reichskanzler, 25.06.1903, zitiert nach Schaller, Tangl (wie Anm. 1) 157 Anm. 657. 184 In den meisten wesentlichen Punkten waren sich alle Gutachter einig. So sprachen sie sich etwa (nur mit Ausnahme Kehrs) für die Beibehaltung der Gliederung in weitgehend autonome Abteilungen innerhalb der MGH, für eine stärkere Förderung der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den historischen Hilfswissenschaften sowie (mit Ausnahme Belows) prinzipiell für eine zeitliche Befristung des Unternehmens aus, wenn auch die Meinungen im Detail mitunter erheblich divergierten. 185 Noch in seinen „Forschungen zu Karolinger Diplomen“ (wie Anm.141) kritisierte Tangl wissenschaftliche
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
2
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78764-8
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
678
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien
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