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98 Peter Herde
gemäß Finanzierungsplan des Verlags Bruckmann erforderlichen weiteren 6.000 Mark
sollte jedoch das bayerische Kultusministerium zuschießen. Dieses wandte sich daraufhin
am 22. Februar 190749 an die Münchner Akademie, die die Summe aufbringen sollte,
da dem Ministerium dafür Mittel fehlten. Das Reichsamt habe auch, so heißt es in dem
Schreiben, vorgeschlagen, dass die Akademie Chroust beratende Fachleute und Mitar-
beiter zur Verfügung stellen und die Aufsicht über das Unternehmen übernehmen solle.
Am 7. März 190750 teilte die Akademie dem Ministerium mit, dass sie sich außerstande
sehe, den Zuschuss von 6.000 Mark zu übernehmen. Sie empfahl dem Ministerium, ei-
nen Antrag auf Bewilligung der Mittel an den Landtag zu stellen ; beratende Fachleute
wolle sie Chroust dagegen zur Verfügung stellen. Chroust sperrte sich anfangs gegen die
Unterstellung der Monumenta Palaeographica unter eine Akademische Kommission, da
er sie als unzweckmäßig ansah51, erklärte sich dann jedoch bereit, die Zentraldirektion
der Monumenta Germaniae Historica als Aufsichtsgremium zu akzeptieren, wollte jedoch
dieser nur Bericht erstatten und bat, davon abzusehen, ihr die Aufnahme jedes einzelnen
Stücks zur Genehmigung vorzulegen, was die Zentraldirektion auch akzeptierte, aber die
Vorlage des allgemeinen Editionsplans zur Prüfung verlangte52, wobei sich Chroust bereit
erklärte, die Anregungen der Kommission zur Aufnahme einzelner noch fehlender Grup-
pen zu berücksichtigen. Mit der Angelegenheit wurde 1908 schließlich die Reichskanzlei
befasst ; Mitglieder des Beirats wurden der Vorsitzende der Zentraldirektion der MGH
und Generaldirektor der preußischen Staatsarchive Koser, die Professoren Bresslau (Straß-
burg), Ottenthal (Wien), Tangl (Berlin) und Elias von Steinmeyer (Erlangen). Im Übri-
gen ging es um die Auszahlung des Reichszuschusses von 10.000 Mark, die das Reichsamt
des Inneren von der Gewährung des Zuschusses von weiteren 6.000 Mark durch Bayern
abhängig gemacht hatte, die erst im Haushaltsjahr 1910/11 zur Verfügung standen53. Die
Reichskanzlei genehmigte am 4. Juli 1908 die Zahlung von je 4.000 Mark für 1908 und
1909 direkt an Bruckmann und machte nur noch die Restzahlung von 2.000 Mark von
der Bewilligung des bayerischen Anteils abhängig54. Als Dank widmete Chroust 1917
49 Ebd.
50 Ebd.
51 Schreiben des Kultusministeriums an die Akademie vom 18.04.1907, ebd.
52 Schreiben der Akademie an das Kultusministerium vom 12.06.1907, des Kultusministeriums an das Ministe-
rium des königlichen Hauses und des Äußeren vom 24.09.1907 und 05.03.1908, Schreiben dieses Ministeri-
ums an das Reichsamt des Inneren vom 28.09.1907 und 09.03.1908, des Kultusministeriums an die Akade-
mie vom 17.02.1908 und des Reichskanzlers (gez. v. Bethmann-Hollweg) an das bayerische Staatsministerium
des königlichen Hauses und des Äußeren vom 04.07.1908, ebd.
53 Vgl. Schreiben des Kultusministeriums an das Ministerium des kgl. Hauses und des Äußeren vom 15.08.1910
und Einlaufprotokoll des Kultusministeriums vom 25.05.1910, ebd.
54 Schreiben wie Anm. 52.
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 2
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 678
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien