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Arthur Stein (1871–1950) und Edmund Groag (1873−1945) 133
4. Studienzeit
Unmittelbar im Anschluss an sein zweites Abitur leistete Stein 1891/92 seinen Mi-
litärdienst als Einjähriger ab, während von Groag kein Militärdienst bekannt ist28. Zu
Weihnachten 1892 erhielt Stein das Patent als Leutnant der Reserve, das im Archiv des
Jüdischen Museums in Prag aufbewahrt wird. Hier befindet sich auch ein eigenhändig
geschriebener Lebenslauf Steins, in dem es heißt29 : Vom Herbst 1892 bis 1896 war ich
ordentlicher Student der Philosophischen Fakultät an der Wiener Universität ; ich studierte
hauptsächlich Geschichte bei [Max] Büdinger, Altertumskunde u. Epigraphik bei [Eugen]
Bormann, [Otto] Benndorf u. [Emil] Szanto und Geographie bei [Albrecht] Penck u. [Wil-
helm] Tomaschek30. Ende Okt. 1897 legte ich in Wien die Lehramtsprüfung aus Geographie
u. Geschichte als Hauptfach für Mittelschulen ab, am 16. Febr. 1898 wurde ich zum Dr. phil.
promoviert auf Grund einer Dissertation über die Quellen von Tacitus’ ersten sechs Büchern
der Annalen.
Zentrum der altertumswissenschaftlichen Forschung und Lehre an der Wiener Uni-
versität war das Archäologisch-epigrafische Seminar, das 1876 von dem Archäologen Ale-
xander Conze und dem Althistoriker Otto Hirschfeld gegründet worden war31. Seit 1877
waren Benndorf als Nachfolger Conzes, seit 1885 Bormann als Nachfolger Hirschfelds
Direktoren des Seminars, zu denen als 3. Direktor Szanto kam, der 1893 zum a.o. Prof.
für Griechische Geschichte und Altertumskunde, 1901 zum Ordinarius ernannt wurde.
Zu den Studenten dieser Jahre bei Büdinger und Bormann zählten auch Harold Stein-
acker32 und Edmund Groag, die beide – in unterschiedlicher Weise und Intensität – im
28 Zu seiner Entbindung vom aktiven Landsturmdienst siehe unten.
29 Mit Anmerkungen wiedergegeben von Klaus Wachtel, Curriculum vitae, in : Jahresbericht des GRG 3 für
das Schuljahr 2005/2006 (Wien 2006) 29−32.
30 Zu Bormann, Büdinger und Szanto siehe Fellner, Corradini, Geschichtswissenschaft (wie Anm. 3)
63, 71f. und 408 ; Ingomar Weiler, Alte Geschichte, Klassische Archäologie und Altertumskunde, in : Ge-
schichte der österreichischen Humanwissenschaften 4. Geschichte und fremde Kulturen, hg. v. Karl Acham
(Wien 2002) 83–126, hier 86, 94 und 98f.; zu Benndorf ebd. S. 90f. und Hedwig Kenner in : Archäolo-
genbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von klassischen Archäologen deutscher Sprache, hg. v. Reinhard
Lullies, Wolfgang Schiering (2Mainz 1991) 67f.; vgl. außerdem ÖBL 1, 70 ; zu Penck vgl. Karl Albert
Abbe in : NDB 20, 172f.; zu Tomaschek vgl. Albrecht Penck in : Almanach der Kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften Wien 52 (1902) 291−295.
31 Zu Conze siehe Adolf Borbein in : Archäologenbildnisse (wie Anm. 30) 59f.; zu Hirschfeld Ernst Kor-
nemann in : Bursians Biographisches Jb. für Altertumskunde (Nekrologe) 44 (1924) 104–116 ; ÖBL 2, 332f.
Zum Fach Alte Geschichte in Wien siehe jetzt Pavel Kolář, Geschichtswissenschaft in Zentraleuropa. Die
Universitäten Prag, Wien und Berlin um 1900 1–2 (Geschichtswissenschaft und Geschichtskultur im 20.
Jahrhundert 9, Berlin 2008), hier 2, 293–297.
32 Zu ihm Renate Spreitzer, Harold Steinacker (1875–1965). Ein Leben für „Volk und Geschichte“, in :
Österreichische Historiker 1900–1945. Lebensläufe und Karrieren in Österreich, Deutschland und der
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 2
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78764-8
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 678
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien